[REZENSION]: Peter Watts: Echopraxia
Inhalt: An der Schwelle des zweiundzwanzigsten Jahrhunderts hat sich die Menschheit völlig verwandelt. Wissenschaft und Glaube durchdringen einander, genetisch optimierte Menschen können ihr Bewusstsein abschalten, und Evolution ist zum Alltagsprodukt geworden. In dieser Welt ist Daniel Bruks ein lebendes Fossil: ein Biologe, der der Menschheit den Rücken gekehrt hat. Doch dann wird er auf einem Raumschiff ins Zentrum unseres Sonnensystems geschickt – wo auf ihn eine Entdeckung wartet, die den Lauf des Universums ändern wird …
Peter Watts: Echopraxia
(OT: Echopraxia; 2015); Heyne 07/2015; ISBN: 978-3-453-52807-9; Seiten: 560; Übersetzung: Birgit Herden; Ausstattung: Taschenbuch;
Grandios. Schlicht und ergreifend. Ich liebe Peter Watts. Seine Methode, den Leser ohne jegliche Vorinformation einfach mitten in die Geschichte zu schleudern und ihn erst nach und nach das Verstehen zu lehren, imponiert mir immer wieder.
Wer sich noch an den grandiosen Blindflug erinnert, hat bei Echopraxia einen gewissen Vorteil, aber es ist nicht zwingend. Watts ist Meeresbiologe und hat eine ganz eigene Sicht auf die Zukunft der Menschheit, die er mit wissenschaftlichem Futter als allen möglichen Bereichen aufpeppt. Es ist keine allzu freundliche Sicht der Dinge, aber eine, die realistisch und überzogen zugleich anmutet.
Eine Space-Opera, die geradezu komisch anmutet, allerdings völlig frei von Humor, nur gelegentlich mit galligem Zynismus gewürzt. Die Protagonisten ein Haufen Wahnsinniger, die einander gegenseitig an die Kehle gehen und jede Menge Dreck am Stecken haben.
Eine Welt, die schwer verständlich, komplett durch entkommene Gentechnik verwüstet und mehr oder weniger unlebbar geworden ist. Wo es zur Normalität gehört, sein Leben virtuell weiterzuführen. Eine Welt, in der die seltsamesten Vampire und bizarrsten Schwarm-Menschen leben. Echopraxia ist ein typischer Peter Watts: Vollgeräumt mit jeglicher Art Irrsinn, dem eine innere Logik innewohnt und der noch dazu ein wissenschaftliches Fundament aufweist.
Watts ist nicht unbedingt leicht zugänglich und auch nicht simpel und flott zu lesen. Er fordert Konzentration, belohnt reichlich. Der Autor geht mit seinen bisherigen Werken einen ganz eigenständigen Kurs, der nicht wirklich auf ein Massenpublikum ausgerichtet ist, aber verdammt reich an Inhalten ist und stets überaus befriedigt.
Echopraxia hat mich richtig in Staunen und Begeisterung versetzt mit all seinen ausgefallenen Ideen, seltsamen Charakteren, wunderbar merkwürdigen Gedankengängen.
Echopraxia ist Kopfkino vom Feinsten.
Lest Peter Watts! Lest Echopraxia!
Kurz gesagt:
- großartige Herausforderung
- überaus originell
- meisterhaft und glaubwürdig
Fazit: großartige Science Fiction.
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