[REZENSION]: Eloise J. Knapp: Zombie-Apokalypse
Inhalt: Der Zusammenbruch der Zivilisation, überall Tote und vor allem … Untote! Szenen wie aus einem Hollywood-Streifen, und niemand kann etwas dagegen tun!
Cyrus ist das Chaos völlig egal. Der Menschenhasser lehnt sich zurück, während vor seinem Fenster die Opfer kreischen und das Blut durch die Straßen fließt. Besitzt er überhaupt mehr Emotionen als die wandelnden Leichen? Zu dumm, dass plötzlich Gabe in sein Leben tritt und seine ganze Selbstgefälligkeit zunichte macht. Cyrus erfindet sich neu … als Kämpfer gegen die Zombie-Apokalypse!
Eloise J. Knapp: Zombie-Apokalypse
(OT: The Undead Situation) Festa H&T 84; 04/2015; ISBN: 978-3-86552-377-8; Seiten: 288; Übersetzung: Guido Krain; Ausstattung: Paperback, Festa-Lederoptik; Buch bei Festa
Ich bin mir nicht sicher, wie ich es ausdrücken soll, aber das Buch hat meine Vorstellung dessen, was ich von einem Zombie-Roman erwarte, leider unterlaufen.
An sich ist es nicht schlecht. Der Soziopath Cyrus als Hauptfigur, die nicht weniger durchgeknallten Personen, die er unfreiwillig und widerwillig um sich sammelt, all das hat großes Potenzial. Der Rest ist ein klassischer Zombie-Roman – die Hauptfiguren reisen durch die Gegend und werden von Menschen wie Zombies bedroht und gejagt.
Aber irgendwie zündet die Sache nicht so richtig. Die Gemetzel sind weder drastisch noch spannend, der Roman hält sich da sehr zurück. Cyrus ist, auch wenn ein Soziopath, doch ein recht sanfter. Er ist viel zu logisch und nachvollziehbar in seinen Taten. Er tut in meinen Augen nicht vieles, was die meisten Überlebenden wohl täten. Gut, mag sein, ich bin da der Soziopath, wenn ich ihn nachvollziehen kann, aber egal.
Ein Zombie-Roman ist ja im Grunde seines Herzens eine Art Nummern-Revue. Die Helden begeben sich an einen Ort, dort geschieht was grausliches, sie reisen an den nächsten Ort, an dem wieder was passiert und so weiter. Ein Blut-Musical. Voller kurzer Liedchen, die nach Schema F komponiert wurden.
Es rockt nicht. Irgendwie wird das Buch der Selbstinzenierung der Autorin als Waffenfetischistin nicht gerecht. Der Roman ist zu nett. Aber vielleicht habe ich einfach zu viele solche Bücher gelesen und bin deshalb abgebrüht und zynisch ;-)
Zombie-Apokalypse ist eine Art Art “Einsteiger-Roman” in die Zombie-Literatur. Irgendwie das ideale Geschenk für Leute, denen eine Serie wie The Walking Dead viel zu brutal und grauslich ist.
Grundsätzlich ist das natürlich voll ok. Das steile Cover und der Name des Verlags wecken dann doch ein wenig andere Erwartungen.
Zombie-Apokalypse ist eine Art literarischer Coitus interruptus.
Kurz gesagt:
- überraschend mild
- etliche gute Ansätze
- ideale Einsteigerlektüre
Fazit: Ein Roman, der sich an allen Fronten zurückhält.
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