[REZENSION]: Shaun Hutson: Blutiger Segen
Inhalt: Unsterblichkeit – das ultimative Mysterium. Die Multimillionäre David und Laura Callahan lassen sich durch nichts aufhalten, um dieses Geheimnis zu lösen. Aber für David scheint die Aussicht auf ewiges Leben sehr unwahrscheinlich: Er wird nämlich von mehreren Profikillern gejagt. Und niemand weiß, wer ihnen den Mordauftrag gab, noch warum …
Eine Spur der Gewalt führt das Paar von einer entweihten Kirche in Frankreich nach London und in das politisch zerrissene Irland. Dort lauern nicht nur eiskalte Terroristen, sondern auch uralte, übernatürliche Mächte – und schon bald werden die Toten über die Lebenden lachen.
Shaun Hutson: Blutiger Segen
(OT: Renegades, 1991) Festa Horror Tb 1565, 11/2013; ISBN: 978-3-86552-258-0; Seiten: 475; Übersetzung: Christian Jetzsch; Ausstattung: Lederoptik;
Trägt auf dem Cover den Schriftzug »Der 1. Sean Doyle Thriller«. Unglaublich, dass der Gute das Buch überlebt, so ein Finale hat wohl selten ein Autor seinen Protagonisten zugemutet. Wow!
Der Roman ist mitreißend, spannend, die meiste Zeit über ziemlich brutal mit kurzen, ansprechenden Unterbrechungen der sexuellen Art. Das Buch ist in zwei Handlungsstränge gesplittet – einer ist der knallharte Thriller, der andere ist der okkulte Horrorroman. Zum Finale hin fügen sich die beiden Teile zusammen und setzen einen infernalen Schlusspunkt.
Gelegentlich, wenngleich nicht störend, ist das Alter des Buches erkennbar – spielt es doch zu einer Zeit, in der der Nordirlandkonflikt noch voll im Gange war. Dieser Hintergrund verleiht dem Horror-Stoff des Werkes einen surrealen Einschlag, der beträchtlich zur Stimmung beiträgt.
Hutson erzählt die Geschichte mit sehr hohem Tempo, beinahe ununterbrochener, sinnvoll platzierter und realitisch wirkender Action, und vor allem mit gnadenloser Konsequenz. Sean Doyle ist weder auf dem ersten noch auf den zweiten Blick ein Sympathieträger. Sein Umgang mit anderen Personen und sich selbst ist schwer gewöhnungsbedürftig bis abstoßend. Aber mit Voranschreiten der Handlung beginnt man ihn ein wenig mehr zu verstehen und doch noch – irgendwie – zu mögen.
Die Horrorelemente des Buches bauen auf einem historischen Hintergrund auf, namentlich auf einem der großen Scheusale der Geschichte, sind herb und interessant und verleiten dazu, sich im Anschluss an die Lektüre mit dem Stoff auseinanderzusetzen.
Diese Handlungsebene besteht aus zwei ineinander verwobenen Strängen. Es dauert eine ganze Weile, bis man als Leser anfängt zu verstehen, wie denn die Teile des Buches zusammengefügt werden und worum es im Endeffekt geht – fast schade, dass die Inhaltsangabe da die Motivation verrät – aber irgendwas muss man wohl über den Inhalt verraten. Zum Glück wird nicht mal im Ansatz verraten, wie gnadenlos die Geschichte ausufert. Das hat mich bei der Lektüre ziemlich beeindruckt.
Letztendlich ist Blutiger Segen sowohl ein Horrror-Roman mit Thrillerelementen wie er vollkommen gleichwertig auch ein Thriller mit Horror-Elementen ist. Das macht das Buch spannend und überlässt es dem Leser, den Schwerpunkt nach Belieben zu setzen. Sehr schön gemacht.
Schön zu sehen, dass Hutson, von dem ich zuletzt die exzellenten Romane Höllenglut und Natternnest in den 1990er Jahren gelesen habe, eine neue Heimat bei Festa gefunden hat und jetzt hoffentlich das verdiente Publikum findet. Die rasante Lässigkeit dieses Romans jedenfalls wäre dazu angetan, das Buch in die eigene Sammlung aufzunehmen.
Blutiger Segen ist eine gnadenlose, harte und gradlinige Tour de force – rasante Unterhaltung, in perfekt herber Qualität.
Kurz gesagt:
- rasant und brutal
- realistischer Hintergrund
- gnadenlos konsequent
Fazit: perfekte Achterbahn
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