[REZENSION]: John Everson: NightWhere
Inhalt: Der Club ist legendär. Obwohl niemand weiß, wo er sich befindet. Denn er hat keine Adresse. Über das, was dort passiert, erzählt man sich die grausigsten Geschichten …
Mark erfüllt die sexuellen Wünsche seiner jungen Frau Rae, denn er möchte, dass sie glücklich ist. Deshalb lässt er sich gemeinsam mit ihr auf Fesselspiele in Swinger-Clubs ein. Als ihr das nicht mehr reicht, führt sie ihn ins NightWhere.
Dort genießt Rae die blutigen Foltern, die unvorstellbaren Schmerzen, die schlimmsten Erniedrigungen. Als sie jedoch ins gefürchtete Schwarze Zimmer will, kann Mark ihr das aus Angst um ihre Gesundheit nicht erlauben. Doch Rae lässt sich nicht mehr aufhalten, weil sie für den ultimativen Orgasmus längst mit ihrem Leben abgeschlossen hat …
John Everson: NightWhere
(OT: NightWhere; 2012) Festa Horror Tb 1573; 06/2014; ISBN: 978-3-86552-286-3; Seiten: 400; Übersetzung: Bettina Ain; Ausstattung: Lederoptik; Buch beim Verlag: hier
Dieser Rezensenst ist von dem Roman schwerstens beeindruckt und mitgenommen. Nicht nur ist NightWhere eine hervorragend geschrieben und … einfach geile Lektüre, nein. Das für sich allein wäre toll, aber es würde den Roman nicht weit über den Durchschnitt in Regionen heben, in denen die Luft für wirklich starke Literatur dünn ist und in denen den meisten Büchern die Puste schlicht ausgeht.
NightWhere hat das gruselige Talent, dir beim Lesen lange Finger ins Hirn zu bohren und darin deine eigenen intimsten, vestecktesten und dunkelsten Wünsche und Fantasien hervorzukramen und zärtlich zu streicheln.
NightWhere ist in meinen Augen rundum ein gelungenes Meisterwerk. Es ist drastisch, brutal und streckenweise echt höllisch, wobei es sich da nahezu klassisch langsam hochschraubt. Es ist ein sehr erotisch ansprechender, sexuell expliziter Roman, der von der Leserschaft Aufgeschlossenheit in alle Richtungen einfordert, wobei der Sadomasochismus und die Schilderung des Sex stark zur Schilderung der Charaktere beitragen und damit nicht reiner Selbstzweck sind.
Gruselig, wie es Everson gelingt, die Spirale aus Lust und Gewalt, in der Rae sich in immer steilere und extremere Praktiken verliert, glaubwürdig, nachvollziehbar und ansprechend schildert – DAS zeichnet ihn wirklich aus. Dass das Buch auch noch verflixt gut geschrieben ist, schadet natürlich auch nicht.
John Everson hat schon mit Ligeia drastisch unter Beweis gestellt, wie sehr er die Materie beherrscht, wie packend und erotisierend selbst die etwas … äh, kränkeren Fantasien sein können, die er vom Stapel lässt. Wobei ich ganz klar festhalten will – krank ist an den sexuellen Spielereien in NightWhere eigentlich Nichts … naja, bis halt … ach, packt eure hübsch in Styropor gepackte S/M Träume aus und lest das Buch selbst!
NightWhere ist eine Leseerfahrung der exzellenten Art. Beneidenswert gelungenes Buch. Hut ab, John Everson!
Kurz gesagt:
- so richtig kinky der Sex
- so richtig intensiv die Geschichte
- so richtig exzellent die Schreibe
Fazit: Teuflisch guter Roman.
John Everson auf Kultplatz.net:
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