[REZENSION]: Iain Rob Wright: ASBO
Inhalt: Andrew Goodman ist ein gewöhnlicher britischer Durschnittsbürger, liebender Ehemann und Vater. Er ist rundum glücklich, bis ihn der Anführer einer Jugendgang scheinbar grundlos ins Visier nimmt. Von da an verwandelt sich sein Leben praktisch über Nacht in einen Albtraum. Die Spirale der Gewalt steigert sich, bis Andrew, vom Justizsystem unbarmherzig im Stich gelassen, nur noch einen einzigen Ausweg sieht …
Iain Rob Wright: ASBO
(OT: ASBO) mkrug; 11/2014; ISBN: 978-3-90260793-5; Seiten: 216; Übersetzung: Michael Krug; Ausstattung: Paperback; Buch bei mkrug: hier (Verlag eingestellt)
Der Realismus des Romans geht unter die Haut. Der Verlag bezeichnet das Buch am Cover als “Reality-Thriller” und das ist wohl mehr als zutreffend. Jugenndarbeitslosigkeit, soziale Verwahrlosung, Bereitschaft zu sinnloser Gewalt – Themen, die nicht speziell britisch sind, aber dort besonders ausgeprägt erscheinen.
ASBO: Anti Social Behaviour Order
Dazu spricht der Roman die Themen Selbstjustiz an und das Gefühl der Hilflosigkeit, wenn man mit “zivilem” Verhalten Gewalt gegenüber nichts erreicht, im Gegenteil, sondern sogar an Leib und Leben bedroht wird. Iain Rob Smith ist ein absolut glaubwürdiger, brutal unter die Haut gehender Roman gelungen, der zwar ganz anders ist als zum Beispiel Der Sommer, als ich starb von Ryan C. Thomas, aber genauso effektiv in seiner realistisch-trockenen Schilderung der Gewalt und der Hilflosigkeit dieser gegenüber.
Wrights Roman ist relativ kurz, schnell und sehr gut geschrieben, verbreitet geradezu den Mief des Selbsterlebten – was für das Können des Autors spricht. Das Buch fühlt sich bei der Lektüre geradezu typisch britisch an – in dem Sinn, wie es die britischen (Film)Thriller tun. Genau dieselbe Qualität zeichnet ASBO aus. Schön eine derart hartes, gnadenloses Buch zu lesen, das nicht irgendwo in den Weiten der US spielt. Diese Differenz im Szenario unterscheidet den Roman trotz der Gemeinsamkeit von jenem von Thomas. Beide hervorragend, beide unverkennbar Kinder ihres Kontinents. Irgendwie faszinierend.
Nun, abgeschweift, zurück zum Buch. ASBO ist harte Kost, die Nervenstärke verlangt. Es ist ein realistisches, gnadenloses Buch, das aufgrund des Handlungsortes nachvollziehbarer ist als viele andere, ebenfalls ausgezeichnete Werke. Und von Iain Rob Wright werde ich hoffentlich noch mehr lesen.
ASBO ist ein exzellenter Thriller, dessen Horror im Realismus der Geschichte liegt.
Kurz gesagt:
- brutal
- realistisch
- packend
Fazit: wirklich starkes Buch
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