[REZENSION]: Doc Nachtstrom (Hrsg.): Visionarium 2
Inhalt: Wenig bedroht unsere Gewißheit mehr als die Befürchtung, die mühsam aufrecht erhaltene Fassade unserer Realität könnte zu bröckeln beginnen. Spätestens dann stellt sich die Frage: Was ist Illusion, was Wirklichkeit? Kommen Sie mit uns auf einen Parforceritt zwischen fragmentierten Wahrnehmungen und zerbrochenen Wahrheiten!
Auch die zweite Ausgabe von VISIONARIUM bietet wieder erlesene Kurzgeschichten für Sie – diesmal von Gord Rollo, Edie Calie und Melchior v.·. Wahnstein, illustriert von Matthias Töpfer, Wilhelm Steiner und Suna Jones. Darüber hinaus bieten wir Ihnen eine Begegnung mit der Phantastik-Legende Franz Rottensteiner, eine Erforschung der metaphysischen Dimensionen der HBO-Serie True Detective sowie eine Reportage über rätselhafte Phänomene in einem verwunschenen Wald in Transsilvanien.
Doc Nachstrom (Hrsg.); Bernhard Reicher (Chefred.): Visionarium 2 – Illusion und Wirklichkeit
Edition Gwydion 05/2014; ISBN: 9781499195064; Seiten: 119; Ausstattung: Paperback; Inhalt: 3 Erzählungen, Illustrationen, Berichte, Rezensionen
Wie schon die im Jänner dieses Jahres erschienene erste Ausgabe des Visionariums, weiß auch die Nummer 2 des handlichen, absinthgrünen Paperback-Magazins vollinhaltlich zu überzeugen.
Den Machern ist sogar ein bemerkenswerter Coup gelungen – sie haben eine exklusive Story von Gord Rollo! Das erscheint mir doch bemerkenswert – im übrigen eine exzellente Geschichte!
Die Reportage über die Reise durch Transsilvanien bietet einige “wtf” Momente und ist eine ziemlich unterhaltsame Angelegenheit, vor allem auch durch die abschließende Anmerkung zur TV-Ausstrahlung.
Die Story von Edie Calie bietet viel Lokalkolorit und ist eine sehr schöne, perfekt dem Thema dieser Ausgabe, Illusion und Wirklichkeit, angepasste, unheimliche Geschichte, die überzeugt und befriedigt.
Melchior von Wahnstein – was für ein gallig bösartiges Ende der dritten Story dieses Bandes. Hat mich kalt erwischt. Ich bin entzückt. Ach hier, überzeugende Geschichte, sehr authentisch erscheinend.
Die Begegnung mit Franz Rottensteiner – erheiternd in ihrer wienerisch-übellaunigen Grundstimmung, gefällig und mit viel Zuneigung verfasst. Desillusionierend, melancholisch, mit Witz geschrieben. Ein wenig kurz, aber ein größerer Umfang hätte das Format gesprengt.
Um die True Detective Erforschung habe ich einen Bogen gemacht. Aus einem einzigen Grund – ich habe die 1. Staffel noch nicht gesehen und die Analysen des Fachmanns führe ich mir erst zu Gemüte, nachdem ich mir den Wahnsinn unbefangen angesehen habe.
Die Illustrationen begleiten auch diesmal wieder stimmig und treffend die Geschichten. Die optische aufwändige Gestaltung der Print-Version steht der ersten Ausgabe in keinster Weise nach und sorgt für zusätzliche Wertigkeit.
Hut ab vor dem VISIONARIUM, das mit unverkennbarer Liebe, Begeisterung und Konsequenz seine zweite schöne Ausgabe vorlegt. Ich wünsche den Machern, dass die Arbeit irgendwann belohnt wird und ich wünsche uns – eigentlich ganz egoistisch mir – noch viele, viele Ausgaben VISIONARIUM in dieser Qualität.
Kurz gesagt:
- inhaltlich exzellent
- gestalterisch ausgezeichnet
- qualitativ herausragend
Fazit: Es lebe die innovative Energie der kleinen Verlage und ihrer Macher!
Der Vergleich macht sicher: die einheitliche Gestaltung von Nr. 1 und Nr. 2 – die gleichwertig liebevolle Gestaltung des Innenlebens ist nur in der Printausgabe zu erfahren.
Die Website des VISIONARIUMS -> hier
VISIONARIUM 1: Tod und Verdammnis
VISIONARIUM 2: Illusion und Wirklichkeit
.