[REZENSION]: Kealan Patrick Burke: Herr der Moore
Inhalt: Die sechzehnjährige Kate Mansfield und ihr blinder Bruder Neil leben auf einem Anwesen am Rande der Sümpfe bei Brent Prior. Gescheiterte und enttäuschte Existenzen bevölkern dieses Dorf, und die Jugend hegt verzweifelte Träume, endlich fortzukommen. Kate denkt genauso, doch eines Nachts holt sie die finstere Vergangenheit ein. Unaussprechliche Gräueltaten. Lange schon liegt ihr geliebter Vater deshalb mit einer seltsamen Krankheit danieder; lange schon unterstehen Kate und ihr Bruder der Obhut der Hausangestellten. Dann zieht Nebel auf – fast so, als zeichne die Natur die Tristheit heraus, die auf dem Hause liegt. Menschen verschwinden, flinke Schatten huschen durch den undurchsichtigen Wust – und ein entstellter Mann taucht in Brent Prior auf. Ein Mann, der zurückgekommen ist, um eine alte Rechnung zu begleichen. Ein Mann, der sich selbst Herr der Moore nennt.
Kealan Patrick Burke: Herr der Moore
(OT: Master of the Moors, 2011) Voodoo Press 2013; ISBN: 978-3-902802-15-6; Seiten: 299; Übersetzung: Andreas Schiffmann; Ausstattung: Paperback
Wenn man sich ganz kurz fassen will: Herr der Moore ist ein wunderschön geschriebener, überaus stimmungsvoller Roamn, dessen Schwerpunkt auf Atmosphäre und Grusel liegt, um seine gut durchdachte Geschichte zu erzählen, ohne dabei auf die obligatorischen blutigen Momente zu verzichten.
Wenn man sich etwas länger bemüht: Der Roman ist ein kleines Meisterwerk, was die Stimmung und Atmosphäre angeht, Burke schreibt in einer sehr schönen, beinahe anspruchsvollen Sprache, die von Andreas Schiffmann überaus gekonnt ins Deutsche übertragen wurde.
Wenn man das so sehen will, wird das Burke an einer Stelle auch zum Verhängnis. Weil seine Vorliebe für eher ungebräuchliche Ausdrücke tatsächlich dazu führt, dass er mit einem Wort verrät, worum es letztendlich geht. Allerdings: Er hat eine ganz eigenständige Geschichte mit ganz eigenwilligen Schöpfungen vor dem Leser ausgebreitet, so dass dieser Spoiler des Autors kurz darauf wieder vergessen ist und damit dem Vergnügen der Erzählung keinerlei Abbruch tut.
Herr der Moore ist eines der nahezu seltenen Bücher, das einem nicht beim Aufschlagen einige Meter Darm um den Hals schlingt, sondern klamme, knöcherne Finger aus den Seiten emporstreckt, um den Leser in dieser Form im Nacken zu packen und bis zum Ende des Romans nicht mehr loszulassen.
So, jetzt nochmal: Herr der Moore ist ein wunderbar düsterer und unheimlicher Roman, der mit Setting und Story überzeugt, sowie als Draufgabe einige perfekt in die Geschichte integrierte, harte Momente bietet.
Kurz gesagt:
- spannende
- stimmig
- überzeugend
Fazit: großes Kino
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