[REZENSION]: Jeff Strand: Fangboys Abenteuer
Inhalt: Nathan Pepper sah wie ein gewöhnliches Baby aus – außer, dass er einen Mund voller gruseliger scharfer Zähne hatte. Sein Leben begann damit, dass seine Großmutter dringend empfahl, ihn so bald wie möglich umzubringen. Man kann deshalb wohl sagen, dass für Nathan kein typisches Dasein bestimmt war. Er hasste den Spitznamen »Fangboy«. Aber keiner konnte leugnen, dass er der furchteinflößendste kleine Junge in der ganzen Stadt war. Und er würde alle möglichen Abenteuer erleben. Tragische Abenteuer, wie das Schicksal seiner Eltern. Gefährliche Abenteuer, wie seine Begegnung mit dem zwielichtigen Professor Mongrel. Spannende Abenteuer, wie der Ritt auf einem wildgewordenen Pferd, das er nicht zum Stehenbleiben bringen konnte. Du denkst dir dann: »Na ja, er sollte einfach abspringen.« Aber das kann er NICHT, weil es zu schnell rennt, und er sich ein Bein brechen könnte. Und ja, ein besonders grauenvolles Abenteuer, das allerdings nicht sehr ausführlich beschrieben wird.
Jeff Strand: Fangboys Abenteuer
(OT: Fangboy; 2011) Voodoo Press 2013; ISBN: 978-3-902802-34-7; Seiten: 249; Übersetzung: Verena Hacker; Ausstattung: Paperback
Fangboy ist ein liebenswerter, freundlicher, umgänglicher, naiver Freak, der ziemlich viel mit dem Simplicissimus gemeinsam hat. Er betrachtet die Welt ohne Argwohn und ist jedesmal ziemlich überrascht, wenn er negative Reaktionen erfährt. Das hält ihn jedoch nicht davon ab, stets auf das Positive zu hoffen.
Die Geschichte ist witzig geschrieben, naturgemäß skurril – sonst wäre das nicht Jeff Strand – hat einige kleinere, ziemlich brutale Momente und neigt generell dazu, Emotionen zu wecken. Die meisten Menschen, denen Fangboy begegnet, sind ignorant, dumm, gemeingefährlich, sadistisch, widerlich. Also ganz normal. Zum Glück nicht alle.
Fangboy liest sich flott, spielt sich mit der Erzählform, mit dem Ende und sonstigen Details, die dem Autor durch das verkorkste Gehirn gegangen sind. Das Ganze ist überaus sympathisch und bestätigt, dass Jeff Strand ein gewitzter Kerl ist, der Grausiges und Komisches geschickt miteinander in Verbindung zu bringen weiß.
Was mich an diesem Buch gestört hat ist allerdings der Umstand, dass der Humor hier etwas bemüht wirkt. Ihm fehlen – meiner Meinung nach – die Leichtigkeit und das perfekte Timing, das Benjamins Parasit ausgezeichnet hat. Das vermisse ich hier ein wenig.
Auch habe ich – mag ungerechtfertigt sein, aber ich empfinde es nun mal so – ein Problem mit dem Ende. Es irritiert mich. Es wirkt ein wenig aufgesetzt, ganz so, als hätte Jeff Strand nicht mehr gewusst, wie er aus der Geschichte rauskommt und einen Schluß erzwungen. Es liest sich ein wenig gehetzt und wirkt dadurch nicht ganz so authentisch, wie es sein könnte, sein sollte.
Oh, Fangboys Abenteuer ist ein gutes Buch, es läuft nur einen Tick weniger rund und geschmeidig, wie es beim großartigen Benjamins Parasit der Fall war oder bei den hervorragenden Andrew Mayhem Thrillern. Jeff Strand würde ich ohne weiter nachzudenken in eine Liga mit Christopher Moore oder Carl Hiaasen setzen.
Er kann es und er kann es verdammt gut. Es war in diesem Fall nur einen Tick weniger perfekt, als ich es von ihm gewohnt bin. Und das könnte auch schon das Problem sein – Erwartungshaltung. Aber das ist dann mein Problem und nicht das von Jeff Strand.
Unterm Strich ist Fangboys Abenteuer ein liebenswertes Buch über einen Freak und Außenseiter, der sich seinen Platz in der Welt erkämpft. Mehr Fabel und Märchen als Grusel.
Kurz gesagt:
- überaus charmant
- sehr witzig
- ein Tick bemüht
Fazit: eine sehr sympathische Geschichte mit kleiner Schwäche
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