[REZENSION]: Jane Rogers: Das Testament der Jessie Lamb
Inhalt: Die junge Jessie Lamb lebt in einer Welt, in der jede Frau, die nach ihrem sechzehnten Geburtstag schwanger wird, stirbt. Die Ursache ist ein bisher unerforschtes Virus, die Folgen sind katastrophal: Es werden keine Kinder mehr geboren, die Wissenschaft ist ratlos, und die Menschheit geht langsam, aber sicher ihrem Ende entgegen. Doch das kann und will Jessie nicht akzeptieren: Sie möchte dieser Welt etwas Gutes hinterlassen. Sie möchte neues Leben schenken, auch wenn das bedeutet, dass sie mit ihrem eigenen dafür bezahlen muss …
Jane Rogers: Das Testament der Jessie Lamb
(OT: The Testament of Jessie Lamb, 2011) Heyne 06/2013; ISBN: 978-3-453-31485-6; Seiten: 382; Übersetzung: Norbert Stöbe; Ausstattung: Paperback
Wie rezensiere ich ein Buch, das mir derart unsympathisch ist, dass ich es nichtmal zu Ende lesen will? Ein Roman, der eine sehr interessante Ausgangsidee hat, aber es nicht schafft, diese so umzusetzen, das man sich dafür interessiert?
Wie rezensiere ich einen Roman, dessen Hauptfigur eine nervtötende, egoistische, dumme, rechthaberische Zicke ist, die einen Hang zum fanatischen Alternativsein hat und eigentlich nichts weiter tut als sich darüber auszukotzen, wie toll sie doch ist und wie Scheiße ihre Eltern sind – ab dem Moment, wo sie auf Trip geht? Davor noch ist alles eitel Wonne.
Ich habe ein Problem mit Fanatismus in jeglicher Form und ich kann Personen auf den Tod nicht ausstehen, die meinen, die Weisheit mit den Löffeln gefressen zu haben, als einzige Recht zu haben und versuchen, die ganze Welt auf ihre Sichtweise zu bekehren. Das erscheint mir als gefährliche Ignoranz.
Jessie Lamb ist genau so eine Ignorantin und hat mich schon auf den ersten hunderzehn Seiten mehrmals dazu gebracht, das Buch wegzulegen, um dann ein paar Stunden oder Tage später einen weiteren Anlauf zu nehmen.
Weltuntergang aus der Sicht einer fanatisierten Teenager-Ignorantin. Großartig. Wieso zum Teufel gewinnt dieses Buch den Arthur C. Clarke Award? Ich habe nicht die geringste Ahnung. Vielleicht habe ich es hier mit einem Meisterwerk zu tun, das ich absolut nicht verstehe.
Jessie Lamb ist die wohl unsympathischste Hauptfigur, mit der ich mich seit Jahren konfrontiert gesehen habe. Schrecklich. Es gibt in dem Roman nicht eine einzige sympathische Figur, weder Jessie, noch ihre Eltern, ihre Tante, die Freunde, die Feinde, nichts und niemand findet sich in dem Roman, den man mögen kann.
Es tut mir wirklich leid. Ich habe mich ernsthaft bemüht, das Buch, die … Heldin, die Geschichte zu mögen. Es ist mir ums verrecken nicht gelungen. Ich scheitere sogar daran, eine rationale Erklärung für meine Abneigung gegen den Roman zu finden – das Buch ist einfach nur eine negative Emotionskeule. Für mich.
Josefson in derstandard.at hat dem Buch hingegen durchaus was abgewinnen können.
Kurz gesagt:
- nervige Hauptfigur
- gute Idee, schlecht umgesetzt
- keine Sympathieträger
Fazit: Hat für mich überhaupt nicht funktioniert