[REZENSION]: Edward Lee: Flesh Gothic
Inhalt: Das Luxusanwesen von Reginald Hildreth in Florida war berüchtigt. Die schlimmsten Orgien sexueller Tortur sollten darin stattfinden. Und tatsächlich: Als die Beschwörung des Dämons Belarius misslingt, bleiben von den 26 Gästen nur Fleischfetzen zurück – und der Hausherr ist spurlos verschwunden. Seine Frau kann das alles nicht glauben. Deshalb heuert sie eine Gruppe übersinnlich begabter Menschen an, die die Vorfälle untersuchen sollen. Doch das finstere Labyrinth der 66 Zimmer wird von gefährlichen Kreaturen heimgesucht. Ereignete sich kein magischer Unfall, sondern hat Hildreth erreicht, was er beabsichtigte? Wurde ein Tor zur Hölle geöffnet?
Edward Lee: Flesh Gothic
(OT: Flesh Gothic, 2004) Festa Tb 12/2012; ISBN: 978-3-86552-163-7; Seiten: 443; Übersetzung: Michael Krug; Ausstattung: Horror Tb1548, Lederoptik;
Saugeil. Schlicht und ergreifend. Spannend, obszön, gewalttätig, durchgeknallt. Ein Spiel mit Klischees, mit Sex, ein bombastisches Haus, das man mit einer gewissen Großzügigkeit als Haunted House bezeichnen könnte. Dämonen. Innere und tatsächliche.
Wenn dieses verdammte Genie des Grauens nicht so gut schreiben könnte, wäre es einfach, auf seine Bücher zu verzichten. Edward Lee ist ein verflucht guter Autor. Er nimmt die haarsträubendste Idee und macht daraus ein fesselndes Buch.
Die Charaktere sind gut, sind zum Teil Parodien auf Klischees, sind sogar Klischees, die von ihm im Lauf der Geschichte stückweise auseinander gepflückt werden. Lee verbindet in seinem Roman eine Handlung rund um Satanismus mit der Geschichte eines Privatschnüfflers mit der Story eines zerkrachten Schreibers mit dem Haunted House Element. Überaus gekonnt.
Die große Überraschung ist diesmal das Milieu. Wühlt er sonst in den Redneck- und Hinterwäldlersümpfen, bewegt er sich diesmal eher in der Upper-Class Floridas, die er genauso sicher im Griff hat wie seine sonstigen Schauplätze. Und bloß weil das Buch in dieser warmen, sonnigen Gegend angesiedelt ist, heißt das nicht, dass die Geschichte warm und sonnig ist. Im Gegenteil. Die vorherrschende Stimmung ist wolkig und trüb.
Weil Lee eben Lee ist, bekommen wir viel Sex, Blut und Fleisch um die Ohren geschlagen. Durchaus unerwartet – für mich, weil ich mir über solche Dinge nie Gedanken mache – ist es zu sehen, wer es bis zum Ende der Geschichte schafft und wer nicht. Wer ist verlogen und verbogen und spielt ein falsches Spiel und wer ist tatsächlich der, nach dem es aussieht. Sehr vergnüglich.
Flesh Gothic ist sowas wie Paranormal Activity auf die, nein, über die Spitze getrieben.
Kurz gesagt:
- spannend
- hart
- komplex
Fazit: Was für ein Vergnügen!
— Wer Edward Lee mag, findet vielleicht auch Gefallen an Bryan Smith und Wrath James White.
— Edward Lee im Interview mit Brian Keene: [– Der Brian Keene Podcast: The Horror Show –]
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