[REZENSION]: Dan Simmons: Eiskalt erwischt
Inhalt: Ungerührt wirft Privatdetektiv Joe Kurtz den Mann, der seine Partnerin bestialisch ermordet hat, aus dem Fenster eines Hochhauses, direkt auf das Dach eines Polizeiautos. Diese Rache ist ihm eine Ewigkeit im Knast wert. Zwölf Jahre später wird Joe entlassen. Im Keller eines Porno-Shops eröffnet er sein Detektivbüro. Den ersten Auftrag erhält er von einem Mafiaboss: Er soll den Mord an dem Buchhalter der “Familie” aufklären. Aber Joe findet zu viel heraus. Bald ist er auf der Flucht vor einer Meute aus sadistischen Drogenhändlern, wahnsinnigen Auftragskillern und korrupten Bullen – und in kürzester Zeit stapeln sich in Buffalos Hinterhöfen die Leichen.
Dan Simmons: Eiskalt erwischt
(OT: Hardcase, 2001) Festa Paperback 11/2012; ISBN: 978-3-86552-186-6; Seiten: 331; Übersetzung: Michael Plogmann; Ausstattung: Paperback, Lederoptik; Buch bei Festa: hier
Die Hard wäre eigentlich auch ein passender Untertitel für die Joe Kurtz Romane gewesen. Die Kollateralschäden in den Dan Simmons Thrillern sind zwar etwas geringer als bei der Bruce Willis Serie, aber das ist nur ein marginaler Unterschied.
Joe Kurtz ist grob, zynisch, abgeklärt, kriegt gewaltig die Fresse poliert, poliert Fressen, ballert um sich, macht Dinge kaputt, treibt Leute in den Wahnsinn, spielt sie gegeneinander aus, hat Sex mit ihnen, ist pleite, erpresst Mafiosi. Joe Kurtz hat eine eindeutig kreative Ader in Sachen Selbstmord auf Umwegen.
Die Dan Simmons Thriller sind großartig. Wüster, schnell geschriebener, verdammt gut geschriebener Action-Trash ohne Rücksicht auf Verluste und Political Correctness. Sie haben auch – und da möchte ich sogar die Vorfreude auf die kommenden Romane kitzeln – Momente großer, absurder Action, die jede Menge Material in explosiver Form auseinanderstreben lässt.
Wer also Thriller mag, deren Held sich auf eine Art gebärdet, die Mickey Spillanes Mike Hammer nahezu umgänglich und freundlich erscheinen lassen, der wird an Joe Kurtz seine helle Freude haben. Dazu kommen gewitzte Dialoge und vor allem die Kunst von Dan Simmons, den haarsträubenden Plot absolut überzeugend und im genau richtigen Stil zu erzählen. Knappe, schnelle Sätze, Verzicht auf allzu viele Details. Rasant. Perfekt getroffen.
Dan Simmons kann natürlich auch anders. Imaginative Science Fiction wie die Hyperion Romane, Olympos oder die (politisch) umstrittene Dystopie Flashback, Horror-Romane wie Kraft des Bösen, Kinder der Nacht und seine historischen Epen wie Terror und Drood weisen ihn als überaus versatiblen Autor aus. Er passt seinen Stil an jedes Genre an und verpackt Unmengen Ideen in jedes einzelne Buch.
Scherzchen, die mir gefallen: Simmons hat in dem Roman eine Art Easteregg in seinem Roman eingebaut, einen witzigen Hinweis auf einen seiner anderen Romane. Es ist keines der davor erwähnten Bücher.
Die Joe Kurtz Romane sind genau das, was man von wirklich guten Action-Thrillern erwartet.
Kurz gesagt:
- voller Action
- spannend
- witzig
Fazit: Perfekter Thriller
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