[REZENSION]: Brian Keene: Leichenfresser
Inhalt: Etwas lebt auf dem Friedhof und kriecht nachts aus der Erde. Etwas, das nach Leichen sucht und sie frisst … Sommer 1984. Timmy und seine Freunde freuen sich auf die Schulferien. Aber statt Sonne und Comics erwartet sie der tödliche Kampf mit einer grauenhaften Kreatur. Der Ghoul hat ihr Blut gerochen und ist auf der Jagd nach den Kindern. Und niemand hilft ihnen, weil niemand glauben kann, dass ein solches Wesen überhaupt existiert.
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Brian Keene: Leichenfresser
(OT: Ghoul, 2007), Festa 07/2013; ISBN: 978-3-86552-207-8; Seiten: 395; Übersetzung: Michael Krug; Austattung: Horror Tb, Lederoptik; Buch beim Verlag: hier …
Leichenfresser ist ein sehr schöner Brian Keene Roman, der hinter seiner eigentlichen Geschichte noch eine zweite, sehr eindringliche Thematik behandelt – den Missbrauch von Kindern durch ihre Eltern. Sowohl diese soziale Komponente wie auch die Geschichte rund um den Ghoul bilden zusammen ein rundum gelungenes Buch, für dass das Wort »Lesevergnügen« vielleicht nicht so ganz passend ist, wie man meinen möchte. Obwohl es – perverser Gegensatz – exakt zutrifft.
Keene hat die Geschichte im Jahr 1984 angesiedelt und mit reichlich Stoff aus dieser Zeit gefüttert – vor allem musikalisch. Ob ich mich bei ihm bedanken soll dafür, zwischendurch von Purple Rain von Prince im Kopf gequält zu sehen, oder auch von Come on, Eileen von den Dexies Midnight Runners, ich weiß nicht. Ich glaube, das hat er mit Absicht gemacht … Keenes musikalischer Schwerpunkt ist doch eher im härteren Bereich angesiedelt, bei Radaubrüdern wie Anthrax.
Bemerkenswert einfühlsam schildert er die Befindlichkeiten von Kindern, die an der Schwelle des Erwachsenwerdens stehen, die daheim schreckliche Dinge erleben und er zeigt auch den Teufelskreis auf, den die Taten der Eltern haben – sie machen Kinder zu ihren kleinen Spiegelbildern. Etwas, das jedes Elternteil am eigenen Nachwuchs beobachten kann – und sollte.
Natürlich vergisst er darüber nicht die Horrorgeschichte des Ghouls, auch wenn er sich da erstaunlich zurückhält. Ebenso erstaunlich – das funktioniert hervorragend. Mehr Ghoul wäre in diesem Fall gar nicht passend. Das Ding ist da und tut, was es tun muss, es folgt seiner Natur und die führt es auf Konfrontationskurs.
Leichenfresser ist ein dichter, schnell zu lesender Roman, der in einigen wenigen Bemerkungen das Buch mit dem Meta-Universum verbindet, in dem er einen beträchtlichen Teil seines Werkes verbunden hat. So gibt es eine unübersehbare Verbindung zu Eine Versammlung von Krähen und eine ebenso unverkennbare Anspielung auf die Siqqusim.
Ich weiß, es ist immer ermüdend, wenn man bestimmte Bücher eines Autors mit Werken eines anderen Autors vergleicht, aber zwei Vergleiche möchte ich doch ziehen – unbedingt mit folgendem Hinweis: Keenes Roman ist ein eigenständiges Werk, dass keines der Vergleichsbücher abkupfert. Worauf ich mit dem Vergleich hinauswill, ist die Stimmung, das Einfühlungsvermögen des Autors und die, wiewohl düster, Schönheit des Buches. So.
Zum einen – Leichenfresser hat mich in der Geschichte und Freundschaft der Jungs sehr an Stephen King erinnert, an das von mir sehr geschätzte Stand by Me, einen der besten Romane über den Verlust jugendlicher Unschuld an der Schwelle zum Erwachsenwerden. Zum anderen – nochmal Stephen King, diesmal mit Es. Der symbolbeladene Einbruch des unfassbar Bösen in die Kindheit.
Ich denke, diese Vergleiche sind naheliegend, wenn sich Horrorautoren mit Kindheit und Jugend beschäftigen – der gute Stephen King hat zu so vielen Themen die Steilvorlagen geliefert, dass er mit seinem letzen Roman – dem großartigen Joyland – sich selbst wieder an diese Themen rangemacht hat.
Brian Keene, der die Energie, die Härte und die Sensiblität des jüngeren Stephen King hat, mit diesem zu vergleichen, das ist wohl aufgelegt und definitv verdient.
Oh und so nebenbei – ein großartig zum Roman passendes Covermotiv. Volltreffer!
Kurz gesagt:
- spannend, fesselnd
- sensibel, gefühlvoll
- atmosphärisch dicht
Fazit: tolles Buch
[– Der Brian Keene Podcast: The Horror Show –]
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