[REZENSION]: Robert E. Howard: Tote erinnern sich
Inhalt: Festa veröffentlicht erstmals auf Deutsch seine unheimlichen Geschichten (5 Bände), darunter einige, die zu H. P. Lovecrafts »Cthulhu-Mythos« gezählt werden können.
Das Bonusmaterial bilden Briefe zwischen H. P. Lovecraft und Robert E. Howard sowie Essays zu Leben und Werk des Texaners.
Robert E. Howard: Tote erinnern sich
Originalausgabe, 09/2012, Festa Verlag; ISBN: 978-3-86552-090-6; Seiten: 346; Ausstattung: Hardcover, Lesebändchen, Lederoptik, Nachwort von Chr. Endres, Nachruf von HPL; Buch bei Festa: hier
Prächtiges Buch. Macht rundum Lust, REH für sich zu entdecken. Den Howard abseits von Conan. Jenen Howard, der Solomon Kane durch die Welt gejagt hat, jenen Howard, der Schreckensgeschichten ersonnen und Western geschrieben hat – und beides geschickt miteinander verbunden hat.
Wenn an dieser Sammlung etwas speziell auffällt, dann die rundum geglückte Verbindung von Western und Horror. Man wäre fast geneigt zu sagen, das wäre Howards Spezialität gewesen. Ist in seinen Geschichten sonst das gelegentliche Stolpern über ein Finale oder das Straucheln bei einer Steigerung des Schreckens zu bemerken, so sitzen die Horrorwestern perfekt.
Natürlich gibt es hier auch andere Storys, siehe Kane, und natürlich ist Howard es wert, in all seinen Facetten gelesen zu werden, ob jetzt bei seinem ungeheuren Ausstoß an Texten in so wenigen Jahren alles gelungen sein mag oder nicht, aber trotzdem sind die Western einen Hinweis wert. Lesern von Western wird z.B. sicher auch der Roman Schüsse am Bear Creek (Heyne 1986, The Pride of Bear Creek) ein Begriff sein, vielleicht sogar ohne zu wissen, wer zum Teufel der Autor ist.
Ich will gar nicht näher auf die einzelnen Geschichten eingehen – da soll jeder Leser unbefangen für sich feststellen, welche ihm gefällt und welche nicht. Einzig der Hinweis für jene, die überhaupt keine Idee haben, was sie erwartet, sei mir gestattet. Horrorgeschichten, teils in der Art von H.P. Lovecraft, teils im Gewand von Abenteuererzählungen oder eben auch solche, die sich als pure Western tarnen und dann umschlagen.
Da sich dieses Collection als Teil einer Werkausgabe präsentiert (Horrorerzählungen von REH) und als solche auch noch Bestandteil einer eigenen Buchreihe ist (Lovecrafts Bibliothek des Schreckens), ist die Frage von haben oder nicht haben eigentlich müßig. Für Sammler unwiderstehlich, für Howard Fans Pflicht, für Einsteiger eine hervorragende Zusammenstellung. Dazu ein feines Nachwort von Christian Endres und ein Nachruf von H. P. Lovecraft – wenn das alles kein Argument ist, das Buch zu erwerben, dann weiß ich auch nicht.
Eine liebevolle Raritätensammlung für alle, die klassischen Horror und Phantastik schätzen.
Kurz gesagt:
- für Howard Fans
- für Horror Fans
- für Komplettisten
Fazit: sehr schönes Buch mit großartigem Inhalt
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