[REZENSION]: J. L. Bourne: Tagebuch der Apokalypse 2
Inhalt: Die Welt ist verwüstet, die Toten haben die Herrschaft über den Globus übernommen. Dies ist das Tagebuch eines jungen Soldaten, der sich mit einer kleinen Gruppe Überlebender in der texanischen Wüste der neuen Geißel der Menschheit stellt. Doch wie lange können sie durchhalten, wenn die Apokalypse Tag für Tag aufs Neue über sie hereinbricht?
J.L.Bourne: Tagebuch der Apokalypse 2 [meine Rezension] …
J. L. Bourne: Tagebuch der Apokalypse 2
(OT: Beyond Exile; 2010) Heyne 07/2011; ISBN: 978-3-453-52819-2; 448 Seiten; Übersetzung: Ronald M. Hahn; Ausstattung: Taschenbuch
Sagt schon der Titel – das Buch ist die Fortsetzung von Tagebuch der Apokalypse. Auch andere Dinge, die ich zum ersten Buch gesagt habe, bleiben berechtigt. Das Buch ist immer noch in Tagebuchform geschrieben, immer noch spannend und unterhaltend und daran ändert auch die Ich-Perspektive nicht viel, die eigentlich klarmacht, der Held kommt davon. Auch dieser Band ist hübsch gestaltet, mit handschriftlichen Einträgen, Flecken und ähnlichen Gimmicks.
Bourne erweitert hier den Horizont seiner Erzählung. Im ersten Buch war die Gruppe noch isoliert und hatte von vielen Vorgängen im Rest der Welt keine Ahnung. Hier ändert sich das etwas und so bekommt der Leser einen Eindruck davon, in was für ein Desaster die Welt geraten ist und wie wenige Lebende es noch geben dürfte. Man könnte sagen, das die Welt zur Zeit des Mittelalters im Vergleich überbevölkert war.
Weit stärker als im ersten Buch kommt hier die militärische Seite des Autors durch – wir bewegen uns über beträchtliche Teile des Romans im – scheinbar – sicheren Gefüge von militärischen Strukturen, von Armee, und Marine.
Auch bemerkenswert und die Serie in eine sehr interessante Richtung schiebend ist der Umstand, das auch bei Bourne die Zombies anfangen, Entwicklungen durchzumachen und sich zu verändern. Der Auslöser dafür ist eine ziemlich böse Pointe, die der Autor hergenommen hat.
Wir nähern uns auch dem Ursprung der Zombieplage, der auf merkwürdige Art überraschend sein dürfte und der Serie eine unerwartete Richtung verpasst. Zwar schimmert immer wieder der Militär durch und damit auch der leichte Mief von typischem Feind/Freund Denken auf globaler Ebene, aber das hält sich zum Glück in engen Grenzen.
Im Gegenteil durchbricht Bourne diese Klischees, so hat es zumindest den Anschein. Faszinierend geschildert ist eine Reise durch das verwüstete Land und seine zahllosen Bedrohungen, Tücken und neuen Abartigkeiten – der Mensch ist und bleibt das widerlichste Wesen dieses Planeten, so die Schlussfolgerung.
Eindringlich und realistisch erzählt Bourne von den Gefahren, die einfache Verletzungen bergen, wenn es so gut wie keine Medikamente mehr gibt, von den Bedrohungen, die leerstehende Häuser bergen können und von den Schwierigkeiten, genügend Nahrung aufzutreiben, wenn man hinter jeder Ecke, hinter jedem Busch oder Hügel einen Zombie befürchten muss.
Der Roman steckt voller Details, die ihm seine Faszination verleihen – so bringt eine simple Statistik die Chancen, die Zombies einfach auszurotten und die Menschheit neu zu starten, komplett zum Einsturz. Bourne hat zwar den Zombieroman nicht neu erfunden, aber er bereichert ihn um einige sehr gute Gedanken, um interessante und logische Details und er zeichnet zwischendurch eindrucksvolle Bilder seiner Welt.
Wohin die Reise im dritten Band führen wird, macht der Autor ziemlich klar – wird interessant zu sehen, wie gut ihm dieser Schauplatzwechsel gelingt. Solange Bourne nicht seine Militärseite zu glorifizieren beginnt oder die Geschichte in Patriotismus ersäuft, wobei er leise Andeutungen in diese Richtung vorweist, bleiben die Entwicklungen dieser Zukunft und dieser Welt spannend und lesenswert.
Kurz gesagt:
- spannend geschrieben
- sehr gut durchdacht
- interessante Entwicklungen
Fazit: sehr unterhaltsame Lektüre
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