[REZENSION]: John Scalzi: Zwischen den Sternen
Inhalt: John und Jane Perry werden, zusammen mit ihrer Adoptivtochter Zoë, dazu ausersehen, den Planeten Roanoke zu kolonisieren. An Bord des Raumschiffes Magellan reisen sie mit den anderen Kolonisten mit, um die vermeintlich friedliche Welt in Besitz zu nehmen. Doch Roanoke ist nicht das idyllische Paradies, als das der Planet erscheint: Neben den großen Pflanzenfressern leben dort auch werwolfartige Wesen, die extrem bösartig sind. Aus Angst vor einem Angriff des feindlichen Alien-Bündnisses werden die Magellan und alle Funkgeräte vernichtet. Zurückgeworfen in eine Zeit ohne Computer lernen Zoë und ihre neuen Freunde schnell, wer ihr wahrer Feind ist.
John Scalzi: Zwischen den Sternen
(OT: Zoe’s Tale) Heyne 05/2009; ISBN: 978-3-453-52561-0; Seiten: 448; Übersetzung: Bernhard Kempen; Ausstattung: Taschenbuch
Verschiebung der Perspektive
Wem die Inhaltsangabe bekannt vorkommt, der sei getröstet: Es ist eine schon bekannte Geschichte. Wir befinden uns wieder in den Geschehnissen, die in Die letzte Kolonie, dem vorherigen Titel aus der Serie, vorgefallen sind. Diesmal jedoch wird die Handlung aus der Sicht von Zoe erzählt, der Tochter von John Perry und Jane Sagan.
Wer noch keinen der John Scalzi Romane aus seiner Serie rund um John Perry gelesen hat, dem sei es dringend empfohlen, an den Start zu gehen und Krieg der Klone, Geisterbrigaden, Die letzte Kolonie vor diesem Roman zu lesen – in der genannten Reihenfolge. Das ist theoretisch nicht wirklich nötig, da die Vorgeschichte immer wieder erklärt wird, aber es ist trotzdem notwendig, weil der ganze Witz und die Entwicklung der Figuren auf der Strecke bleiben.
Nachdem hier auch Zoe im Mittelpunkt steht, ist John Perry eher eine Nebenfigur und damit bleibt einem Neueinsteiger in die Serie der wirkliche Reiz dieser Romane verschlossen. Überdiese kann man nur einen höchst oberflächlichen Einblick in das komplizierte Beziehungsgeflecht all der Alienverbände und Menschenkolonien gewinnen und man versteht auch nichts von den Bündnissen, scheiternden Bündnissen und Intrigen. Insbesondere was Zoe anbelangt, ist das Vorwissen nötig, um bedeutende Handlungsteile und Motivationen zu verstehen.
Aufklärungsversuch
Im Nachwort erläutert Scalzi seine Motivation für diesen Roman und warum es entstehen musste. Man könnte sagen, er ist über seine eigene Schlauheit gestolpert, was mir gar nicht so aufgefallen wäre, beziehungsweise, weil es Scalzi ist, habe ich die Dinge einfach so hingenommen. Zu sehr habe ich mich dem Vergnügen hingegeben, die witzigen Dialoge, das Intrigenspiel aller Beteiligten und die monumentalen Vernichtungen aufzusaugen. Scalzi ist ein vertrauenswürdiger Schriftsteller, was in einem Buch unklar ist, wird im nächsten Band verständlicher und was bei ihm nach faulen Auswegen anmutet, hat tatsächlich eine eigene Logik.
Auf jeden Fall bin ich über dieses Buch sehr froh gewesen und kann es nur wärmstens empfehlen. Es ist um nichts anders als die Vorgänger, auch wenn mit Zoe eine Jugendliche die Hauptrolle übernimmt. Es wird genauso gekämpft und geblutet, zwischendurch habe ich herzhaft lachen können und trotz dem absehbaren Ende, das sich nicht vom Parallelroman unterscheiden kann, ist es ein spannendes Buch.
Gebrochene Lanze
John Scalzi zählt für mich zu den absoluten Höhepunkten der Science Fiction Literatur in den letzten Jahren. Charles Stross, Alastair Reynolds, Iain Banks, John Scalzi. Die Speerspitze jener Science Fiction Autoren, die utopische Literatur zu bester Unterhaltung und einem Lesevergnügen erster Klasse machen.
Kurz gesagt:
- höchst vergnüglicher Parallelroman
- das wunderbare John Perry Universum
- macht unbedingt Lust auf das nächste Buch
Fazit: uneingeschränkte Empfehlung
John Scalzi auf Kultplatz.net:
Das Imperium der Ströme:
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Krieg der Klone (Old Man’s War):
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— John Scalzi: Zwischen den Sternen (Bd. 4) [Rezension] …
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— John Scalzi: Geisterbrigaden (Bd. 2) [Rezension offline] … Sammelband Krieg der Klone …
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Einzelromane:
— John Scalzi: Redshirts [Rezension] …
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