[REZENSION]: Jack Ketchum: Blutrot
Inhalt: Er hört die Jungen bereits aus der Ferne. Wie sie hinunterkommen zum Fluss, wo er angelt. Und den Frieden stören. Und er riecht das Waffenöl, zu viel Öl für eine neue Schrotflinte. Es sind reiche Kids, die nichts übrig haben für den Fluss, die Fische und den alten Mann. Und sie begehen einen großen Fehler – sie erschießen den treuen Hund des alten Mannes. Ein Schleier legt sich vor sein Auge, ein roter Schleier. Der alte Mann sieht Blut.
Jack Ketchum: Blutrot
(OT: Red; 1995) Heyne Tb 12/08; ca. 270 Seiten, ISBN 978-3-453-67556-8; Übersetzung: Joannis Stefanidis
Red ist der Hund des alten Mannes, der beim Angeln von drei Jugendlichen überfallen wird. Der Hund wird erschossen. Der alte Mann will Gerechtigkeit. Nichts und niemand kann ihn von seinem Ziel abbringen. Auch nicht die zunehmend eskalierende Gewalt.
Jack Ketchum und der Terror. Wie kaum ein anderer Autor versteht er es, bei seinen Lesern Unbehagen, Aggression, Ekel und Fassungslosigkeit zu wecken. Dabei ist Blutrot für seine Verhältnisse ein eher sanftes Buch.
Das mag daran liegen, das dieses Finale nicht gar so trist ist wie in den anderen Büchern. Brutal und widerlich ist es allemal. Aber einen winzigen Hauch versöhnlicher als sonst. Vielleicht auch, weil es der kürzeste Roman von Ketchum ist, kaum mehr als eine überlang geratene Novelle. Vielleicht auch, weil es unbeschwerten, gewaltfreien, für die Beteiligten schönen Sex gibt. Das ist bei Ketchum eher unüblich.
Alles egal. Es ist ein Ketchum Roman, es ist eine bemerkenswerte Schilderung von Verkettungen, die den ruhigen Alltag eines Menschen in ein Chaos und Blutbad geraten lassen, ohne das irgendwer etwas dagegen unternehmen kann, weil die Umstände keine andere Möglichkeit lassen.
Jack Ketchum ist beste Lektüre. Wer wirklich aus Büchern erfahren will, wie die Natur des Menschen ist, sollte die Finger von der angeblich anspruchsvollen, tiefgründigen Literatur der Kritikerlieblinge lassen. Ketchum nehmen und sich aufklären lassen. Ist zwar nicht unbedingt aufbauend, aber brutale Poesie.
Fazit: Ketchum ist immer eine Empfehlung wert. So auch diesmal. Lesen!
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— Jack Ketchum im Interview mit Brian Keene: [– Der Brian Keene Podcast: The Horror Show –]
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