[Rezension] Rex Miller: Fettsack
Inhalt: Eine unheimliche Serie brutalster Morde erschüttert Chicago. Als einer der reichsten und angesehensten Bürger der Metropole abgeschlachtet aufgefunden wird, wächst der öffentliche Druck auf die Polizei, die den Serienkiller-Spezialisten Jack Eichord hinzuzieht – und Eichord bekommt es mit dem Gegner seines Lebens zu tun, Henry “Chaingang” Bunkoswki, eine fünfhundert Pfund schwere, wahnsinnige, in Vietnam ausgebildete Killermaschine, die weder Skrupel noch Gnade kennt.
Rex Miller: Fettsack
(OT: Slob; 1987) Edition Phantasia 05/2008; Pb; ca. 269 Seiten; ISBN 978-3-937897-30-1; Übersetzung: Joachim Körber; Ausstattung: Paperback; erste ungekürzte Übersetzung
Fettsack, vor Jahren bei Bastei in einer verstümmelten Version erstmals aufgelegt und schnell wieder verschwunden, ist ein beinharter Slasher Thriller. Das Buch hat einen etwas altmodischen Touch, was daher rührt, das es schon etliche Jahre auf dem Buckel hat und zur ersten Welle der gewaltpornographischen Thriller gehört, die zu jener Zeit ihren Anfang nahm, als Stephen King noch gute Bücher schrieb.
Der Anwärter auf die Rolle des Helden bzw. Antihelden dieses groben Splatterfests, was wer ist lässt sich nicht so genau sagen, ist Daniel “Chaingang” Bunkowski, ein zweihunderfünfzig Kilo schwerer Psychopath. Ein Genie wenn es um morden und foltern geht, sonst eher ein simples Gemüt, getrieben von Gewaltfantasien und vorgeschobenen Traumata seiner Jugend, später seiner exzessiven Metzeleien in Vietnam. Sein Gegenspieler ist der klassische kaputte Cop Jack Eichord.
Das Handlungsmuster ist Lesern von Thrillern vertraut. Bemerkenswert ist die nihilistische Grundstimmung des Buches, die rasenden Gewaltfantasien und deren teils wirklich unappetittliches Ausleben und die Eigenheit von Miller, oftmals innerhalb zweier Sätze die Erzählperspektive zu wechseln. Und immer wieder der eine oder andere unerwartete Moment, der für Spannung und Unsicherheit sorgt.
Inhalt und Stil des Buches passen perfekt zusammen, grob, ungeschliffen, zeitweise etwas fahrig und unkonzentriert wirkend, dann wieder versehen mit kleineren Abschweifungen in gedankenverlorene Tagträume. Je nach Befindlichkeit der Figuren ändert sich der Stil des Buches.
Rex Millers Buch ist keine Gewaltorgie um ihrer selbst Willen, was durchscheint ist seine Unzufriedenheit mit gesellschaftlichen Entwicklungen, die er hier immer wieder in eine Groteske verzerrt..
Allzu grosse Überraschungen erwarten den Leser handlungstechnisch nicht, wie gesagt, das Buch ist einer der ersten Romane, die Soziopathen zu Helden stilisiert haben. Auch wenn das Ende des Buches anderes suggeriert, so ist diese der erste von mehreren Romanen um Chaingang Bunkowski und ein Buch, das in jede Sammlung derartiger Thriller gehört.
Fazit: Echt lesenswert
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