[REZENSION]: Jack Ketchum: Beutezeit
Inhalt: Drei junge Paare wollen eine Urlaubswoche in einem abgelegenen Ferienhaus an der amerikanischen Ostküste verbringen. Was sie nicht wissen: Die Gegend wird von einer Gruppe Verwahrloster heimgesucht, die unter primitivsten Bedingungen leben und Urlauber nur als Beute betrachten. Die Jagd beginnt …
Jack Ketchum: Beutezeit
(OT: Off Season, 1999) Heyne Tb 2007; ca. 285 Seiten; ISBN 978-3-453-67507-0; Übersetzung: Friedrich Mader; Bonus: Vorwort Douglas Winter; Nachwort Jack Ketchum
Beutezeit ist einer der wüstesten Splatterromane, die mir je untergekommen sind. Vorwort und Nachwort erzählen eine bizarre Publikationsgeschichte zu diesem Roman, der in menschlichen Innereien geradezu watet. Sadismus, Hirnlosigkeit an allen Fronten, kein Verständnis von niemanden für irgend jemanden bilden den alles andere als freundlichen Grundtenor dieses Romans.
Ein abgelegenes Ferienhaus an der Ostküste, drei Paare, die einige Tage Urlaub ausserhalb der Saison machen wollen und ein Rudel primitiver Menschen, die es scheinbar direkt aus der … ja woher eigentlich? dorthin verschlagen hat. Derartig kranker Sadismus, wie ihn Ketchum seinen Figuren angedeihen lässt, ist bemerkenswert. Das traurige daran, die exzessive Gewalt ist nicht viel mehr als ein Zerrspiegel auf die scheinbar zivilisierten Menschen und das, was unter ihrer Fassade liegt. Grausig.
Wenn Ketchum irgendetwas nicht ist, dann sanftmütig. Aber ein Meister darin, unserer Gesellschaft die Maske vom Gesicht zu reissen und das rohe, unkontrolliert gewalttätige Vieh darunter zum Vorschein zu bringen. Das unangenehm angenehme bei diesem Autor ist, das er eigentlich keine Gewaltpornos schreibt, obwohl man die Bücher durchaus so bezeichnen könnte, wenn, ja wenn nicht ständig der Hauch von Realismus und realer Möglichkeit durch die Seiten schleichen würde.
Mag zwar bei einem Schlachtfest wie Beutezeit kaum zu erkennen sein, aber wenn man ein wenig auf die Handlungen der Protagonisten achtet, dann ist der Realismus durchaus gegeben. (Nur so nebenbei: Auch die Cops zählen in diesem Fall zu den Protagonisten)
Kurz gesagt:
- wüstester Splatter
- zynische Abrechnung mit der Zivilisation
- faszinierend grausig
Fazit: Jack Ketchum ist unbedingt lesenswert, aber: Nicht zwei Bücher hintereinander! Das zieht ziemlich runter.
— Dead River Trilogie: Bd. 1: Beutezeit; Bd. 2: Beutegier; Bd. 3: Beuterausch
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