Ich habe diesen Text auf der alten Website schon einmal veröffentlicht. Etwas gestraft und sauberer formuliert landet er jetzt hier nochmal. Einfach nur, um Klarheit zu verschaffen.
Eine kurze Anmerkung zu meinen Rezensionen:
Weil der Eindruck entstehen könnte (auch schon einmal entstanden ist), ich würde die meisten Bücher, die ich hier präsentiere, so gut wie nur positiv zu rezensieren, möchte ich die eine oder andere Kleinigkeit diesbezüglich klarstellen. Das beginnt bei einem grundlegenden Missverständnis:
Ich lese keine Bücher, um sie nachher niederzumachen! Ich weiß, was mir gefällt und danach wähle ich meine Lektüre aus. Lesen, um sich über das Buch zu beschweren, interessiert mich nicht die Bohne. Dafür ist mir die ohnehin immer knapper werdende Zeit zu schade.
Für mich ist Lesen eine der schönsten Beschäftigungen, der man nachgehen kann. Dementsprechend suche ich mir keine Bücher aus, von denen ich annehme, dass sie mir nicht gefallen könnten. Niedermachen oder vernichtende Kritiken loszulassen ist ohnehin eine fragwürdige Sache. Wenn ein Rezensent Blähungen hat oder miese Laune, wird er natürlich Dinge finden, die das Buch schlecht machen. JEDES Buch.
Selbstverständlich greife ich auch hin und wieder ins Klo. Das kann man dann auch lesen, ich drücke es in den meisten Fällen nur höflicher aus. Aber ich versuche, auch bei einem schlechten Buch etwas Gutes zu finden. Schließlich ist meine Meinung nur ein sehr persönlicher Eindruck und ich denke nicht daran, einem anderen Leser ein Buch zu verderben, bloß weil es mir nicht gefallen hat. Ich habe auch kein Interesse daran, die Bemühungen eines Autors niederzumachen.
Es ist harte Arbeit, ein Buch zu schreiben und die Sache ordentlich über die Bühne zu bringen. So gut das Ergebnis auch sein mag, man wird es nie allen Lesern Recht machen können. Subjektives Empfinden – und um nichts anderes dreht es sich bei Rezensionen – ist eine sehr persönliche Sache und lässt sich nicht so einfach in richtig/falsch einteilen. Warum sollte mein Eindruck richtiger sein als dein Eindruck?
Es gibt echt beschissene Bücher, die aus Faulheit, Unvermögen oder Berechnung so sind, wie sie sind. In den meisten Fällen kann man durchaus erkennen, ob sich der Autor bemüht hat und es hat einfach aus irgendeinem Grund nicht geklappt. Wer selbst Bücher schreibt, weiß aus eigener Erfahrung, wie unrettbar eine Sache in die Hose gehen kann. Wer viele Bücher liest, sieht das ebenfalls.
Aus dem gleichen Grund winde ich mich darum, den Inhalt ausfährlicher zu beschreiben, als er vom Verlag angegeben wird. Ich hasse dieses detaillierte Spoilern! Ich habe Bekannte, die mir ungefragt immer wieder irgendwelche Inhalte verraten, selbst wenn ich sage, das möchte ich noch sehen oder lesen – diese Leute verderben mir das Vergnügen der Entdeckung. Ich vermeide es, mit ihnen über Bücher oder Filme zu sprechen – und das ist schade.
Und genau das kann ich an Rezensionen nicht leiden – mehr Inhalt als der Klappentext oder Rückentext hergibt, braucht man nicht, um zu erklären, ob einem das Buch gut oder schlecht gefallen hat. Selbst wenn diese Texte öfter von einer Werbeagentur stammen als von jemandem, der das Buch gelesen hat. Was dort steht, ist ohnehin schnell vergessen, wenn man mal zu lesen begonnen hat.
Und wenn ich es nicht mag, wenn mir solch ein Verrat zustößt, warum sollte ich so etwas jemand anderem antun?
Mehr gibt es, glaube ich, nicht wirklich dazu zu sagen.