Alien: Covenant ist ein massiver Flop, anders lässt sich das nicht bezeichnen. Seit dem Start im Mai hat der Film bescheidene 232 Millionen Dollar eingespielt. Zum Vergleich: Prometheus kam auf knapp über 400 Millionen Dollar. Die 232 Millionen stehen einem Budget von 97 Millionen gegenüber, das Marketing noch nicht dabei. Rechnen wir über den Daumen, dass die Hälfte des Geldes den Kinos bleibt, hat der Film ein gewaltiges Minus gebaut – wie gesagt, das Marketing ist da noch gar nicht mitgerechnet.
Ich habe schon in meiner Rezension für den Roman zum Film geschrieben, dass das Drehbuch wohl eine einzige Katastrophe sein muss und der Film kein Alien-Streifen ist, sondern eine Geschichte von Idioten im Weltraum, die über ihre eigene Dummheit stolpern.
Alien: Awakening soll angeblich im Frühjahr 2018 gedreht werden – aber interessanterweise stehen bei Ridley Scott die Filme All The Money in the World und The Cartel auf der To-Do Liste. Da stellt sich die Frage, wie will der Regisseur im verbleibenden halben Jahr 2017 zwei Filme drehen, um sich dann Alien: Awakening zu widmen.
Die Antwort ist recht einfach: Gar nicht. Es geht unmöglich. Da stellt sich jetzt die Frage, wird es überhaupt einen weiteren Alien-Film geben? Wenn ja, unter welchen Voraussetzungen? Ein geschrumpftes Budget? Sigourney Weaver verjüngen fällt dann wohl flach. Das vorhandene Drehbuch müsste wohl umgeschrieben werden, was Scott Zeit gäbe, die anderen Filme in der Zwischenzeit zu drehen.
Oder kommt – wohl am weitesten hergeholt – doch wieder Neal Blomkamp ins Spiel, der ursprünglich einen Alien-Film mit Sigourney Weaver machen sollte/wollte, ehe er von Ridley Scott beiseite geschubst wurde. (Neal “Kurzfilm Wahnsinn” Blomkamp)
Was kommt, oder nicht, wird sich zeigen, so wie sich eine Sache gezeigt hat: Selbst, nein, besonders ein Alien-Film muss eine gute Story bieten, sonst hustet das Publikum den Streifen was. Und das, was Alien: Covenant und Ridley Scott – eher wohl seine Drehbuchautoren – hier bekommen haben, ist eine schallende Ohrfeige für eine saublöde Geschichte.
Schade für uns, weil wir so vielleicht nie erfahren werden, wie die Geschichte direkt bis zu Ripley führen wird. Andererseits wird es dann wahrscheinlich Bücher und Comics geben.
URSPRÜNGLICHER BEITRAG vom 17.03.2017:
Alien: Covenant ist noch nicht in den Kinos und schon wissen wir, wie der nächste Film heißen soll. Alien: Awakening. Das irrwitzige an dem Film, der dem Vernehmen nach schon geschrieben ist – er wird zeitlich vor Alien: Covenant und nach Prometheus angesiedelt. Das heißt, wir sehen jetzt den dritten Film einer Trilogie, deren zweiter Teil noch gedreht werden muss. Hä?
In einem Interview randvoll mit Spoilern (auf eigenes Risiko lesen!), in dem er zwischendurch von Katherine Waterston gebremst wird, behauptet Scott, dass diese Reihenfolge Sinn macht. Und – Die Prometheus/Awakening/Covenant Trilogie wird von einer weiteren Trilogie gefolgt werden, die zurück zum originalen Alien von 1979 führt. Irgendwann mal war Covenant der erste Teil einer Trilogie, die schnurstracks zu Alien marschieren sollte.
Kurz gesagt, noch vier Filme, die nach Covenant gedreht werden! Was wiederum bedeutet, Alien 5, das in die Warteschleife verdammte Projekt von Neil Blomkamp, der seinen Film unmittelbar nach Aliens von James Cameron ansiedeln wollte, die Teile 3 – Alien³ und 4 – Alien: Resurrection ignorierend, um Ripley einen würdigen Abgang zu verschaffen – der Film wird wohl nie passieren. Schließlich musste Blomkamp wegen Covenant warten. Und da Ridley Scott sich offenbar zum Alleinherrscher über die Alien-Saga aufgeschwungen hat, sieht es düster aus.
Grundsätzlich bin ich davon angetan, noch viele Alien-Filme zu sehen. Ich mochte auch die Version von David Fincher, die man teilrestauriert auf Scheibe sehen kann und ich mag den absurden Alien: Resurrection sowieso gern. Der Film ist einfach absurd und das gefällt mir sehr gut.
Ridley Scott ist ein hervorragender Filmemacher, der sehr viele Projekte auf seiner To-Do Liste stehen hat – unzählige. Zahllose davon erblicken niemals das Licht der Welt. Ehrgeiz ist im Fall Ridley Scott ein Hilfsausdruck. Leise Bedenken seien auch bezüglich seines Alters gestattet, der Mann wird im November 2017 frische 80 Jahre alt! Ballert er tatsächlich alle 2 Jahre einen Alien-Film raus, die Dreharbeiten für Awakening sind gerüchteweise 2018 angesetzt, dann nähert er sich dem 90er. Aber gut, das ist nur ein Punkt.
Bei allen Plänen wird es wohl davon abhängen, wie sich Covenant an den Kinokassen tut. Bombt der Film, könnten alle Vorhaben im Schredder enden. Ein Erfolg befeuert den Wahnsinn natürlich.
Was mich trotz aller positiven Erwartungshaltung nachdenklich stimmt, ist aber eine andere Frage. Alien und Aliens leben davon, dass sie extrem konzentrierte Filme sind. Beengte Schauplätze, keine Nebenhandlungen, Dunkelheit, Bewegungen in Schatten, Schockmomente, das bzw. die Mistvieh(er). Teil 3 verlor sich in der von Mystizismus und Wahnsinn angehauchten Gefängniswelt und Teil 4 war eine Groteske über Weltraumpiraten, die über ein Schiff mit Monstern stolpern.
Prometheus war ein Film über das Scheitern von Entdeckern – Covenant hat die Vollbremsung gezogen und sieht in den Trailern – hier und hier – aus wie ein Klon von Teil 1. Ganz simpel bedeutet es, alles, was nicht finster, hysterisch schreiend durch enge Korridore rennt und von speichelnden Säureblutern zerfetzt wird, findet keinen Anklang.
Kann man das, startend mit Covenant – über 5 (!) Filme interessant und abwechslungsreich inszenieren? Das wage ich doch leise zu bezweifeln. Alien ist nicht Halloween mit unzähligen gleichförmigen Fortsetzungen, nicht wie Freitag der 13., eine Serie von geklonten Filmen, die mit sturer Monotonität alle dasselbe tun. Der größte Unterschied ist schon das Preisetikett. Und gar erst die Resident Evil Streifen. Hui!
Klar, ich höre schon das Argument Transformers – lauter Filme, die alle gleich beschissen sind und Geld ohne Ende einspielen. Aber – Transformers hat schon mit einem hirnlosen ersten Film angefangen. Die Alien-Saga hingegen hat ihren Start mit einem gerissenen, überraschenden und cleveren Film (Hatte Halloween auch, aber was daraus wurde, wissen wir ja). Die Versuche, die clevere Konzentriertheit etwas zu lockern, fanden nicht sonderlich viel Anklang.
Also bliebe der Logik nach nur übrig, noch vier weitere Filme in diesem gradlinigen Stil durchzuziehen. Wie das gelingen soll, ohne dass die Sache öd wird, das ist schon eine interessante Frage.
Nun ja. Jetzt haben wir diese Ankündigungen, ab Mai werden wir sehen, ob die Sache überhaupt eine Chance hat, oder zum Untergang verdammt ist. Dann startet Alien: Covenant.
Der Beitrag [THEMA FILM]: Alien – Das Universum hat einen Wachstumsschub erschien zuerst auf Kultplatz.net …
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