INHALT: Ein Cloverfield Film. Ein Versuch zur Energiegewinnung in einer Raumstation im Erdorbit führt zu einer Katastrophe.
MACHER: Regie: Julius Onah Drehbuch/Story: Oren Uziel Darsteller: Gugu Mbatha-Raw, David Oyelowo, Daniel Brühl, John Ortiz, u.a. …
REZENSION: Räumen wir den größten Brocken gleich aus dm Weg, einverstanden? The Cloverfield Paradox ist ein ziemlich dummer Film, bei dem jeder Versuch, ihn zu retten, scheitern musste. Amüsant daran ist allerdings, dass medial öfter mal betont wird, dass es nicht einmal J.J. Abrams geschafft hat, den Film so zu drehen, dass er, wie ursprünglich geplant, ins Kino kommen sollte, anstatt gleich auf Netflix zu landen. Dass J.J. Abrams, dessen Bad Robot Studios den Film produziert haben, auch einer der Produzenten ist und damit mitverantwortlich, diese dumme Geschichte überhaupt drehen zu lassen, darüber schweigen wir uns mal aus, oder wie?
Na gut, zum Film. Also, wie gesagt, unrettbar dumm. Der Drehbuchautor hat offensichtlich absolut keine Idee davon, was Energie ist, wie man sie gewinnen kann und dass die Sache mit einer Energiekrise nicht im Ansatz so funktionieren kann, wie es uns dieser Film als haarsträubende Ausgangssituation weismachen will. Das kann man, bösartig ausgedrückt, als amerikanische Blödheit bezeichnen.
Auch der Umstand, dass in der Handlung so viele Sachen absolut idiotisch sind – die Sache mit dem Arm ist einfach nur unpackbar und in keinster Form irgendwie in die Story hineinpassend – das ist nach dem Start wohl zu erwarten. Und mal ehrlich: Der Film erklärt zwar nicht, was sein Shepard, sein Energieerzeugungs-Dings genau ist, aber dass das mit einem Higgs-Bosom kollidiert, klingt so grunderbärmlich dumm, das tut richtig weh. Selbst wenn wir mal das Universum strapazieren und glauben, das ist möglich, hat der Film zu dem Zeitpunkt schon so jegliche auch nur ansatzweise vorhandene Glaubwürdigkeit derart verspielt, dass das nur mehr saublöd klingt.
Es ist ja auch logisch anzunehmen, dass, wenn man nach der Katstrophe sich wieder orientiert, davon auszugehen, dass die Erde verschwunden ist! Nicht die Station hat sich bewegt, sondern die Erde ist fuscht. Klar. Logisch.
Irgendwo ganz versteckt und verschämt ist sichtbar, dass Oren Uziel so gerne Drehbücher wie Christopher Nolan schreiben würde. Nur hat er nicht im Ansatz einen Tau davon, was er schreibt und wie er es tun sollte. Er hat nichtmal eine Vorstellung davon, wie man ein Theaterstück für die Schule schreibt. Wie zum Teufel konnte ein derart dummes, in sich vollkommen unlogisches, sich szenenweise selbst widersprechendes Drehbuch überhaupt genehmigt werden? Hat denn niemand den Schwachsinn gelesen? Hallo? Oder hat da die J.J. Abrams Fabrik der sinnleeren Spektakel gemeint, sie kann mit tadellosen Effekten und Schockeffekten (nein, da schockiert einzig die Blödheit des Scripts) die Mängel der Story überspielen? Bumm, das ging nach hinten los.
Aber – der Film macht Spaß! Er ist ein saublöder Kinderkram, wirft man jedoch jegliche Erwartung an Sinn und Verstand über Bord, dann ist das ein durchaus nicht unvergnüglicher Streifen. Also, für einen absoluten, totalen, kompletten Vanilla-Film. The Cloverfield Paradox versucht, uns mit einem Ende zu überraschen, dass in seiner Drastik dem von Life entsprechen soll. Bruhahaha, nein. Er probiert es mit einem Überraschungseffekt der Kategorie Monster im Wandschrank. Bruhahaha, nein. Lange Korridore und seltsame Geräusche wie in Alien wirken bestimmt. Bruhahaha, nein. Der Film versucht zwischendurch auf Event Horizon oder Pandorum zu machen. Bruhahaha, nein. Und der Arm!!! Er benimmt sich wie das eiskalte Händchen der Addams Family. Die Hand schreibt sogar eine zentrale, vitale Information für die Crew nieder! Unfassbar, das ist sowas von vollkommen daneben. Ein so falsches Element in einem Film sieht man auch selten. Das ist schon wieder hohe Kunst.
Was dieses Debakel im Ansatz rettet und zumindest einmal anschaubar macht, sind a) die hervorragenden Schauspieler. Die Besetzung ist wirklich erstklassig, die Leute spielen sich die Seele aus dem Leib, präsentieren ihre oft dümmlichen Dialoge mit einer Seriosität, die den Text intelligenter erscheinen lässt, als er ist. Wenn ein Action-Spektakel jemals davon gelebt hat, dass die Darsteller exzellent sind, dann ist es dieser Film. Und b) die hervorragenden Effekte. Der Film sieht weit besser aus, als er sein dürfte, Pest und Hölle, da steckt Arbeit und Liebe zum Detail drin. Es macht zwar keinen Sinn, überhaupt nicht, selbst nicht, wenn man davon ausgeht, dass zwei ineinandergeschobene Realitäten höllische Nebenwirkungen haben, aber der Schwachsinn sieht unglaublich gut aus.
Auch die grundsätzliche Idee mit dem Zusammentreffen der alternativen Realitäten ist nicht verkehrt. Daraus kann man eine Menge machen. Da kommen wir zu Christopher Nolan zurück – was jemand wie er aus der Idee gemacht hätte, kann man sich wohl vorstellen, wenn man Inception und Interstellar gesehen hat. The Cloverfield Paradox: Bruhahaha, nein.
Der Film, der ursprünglich God Particle hieß und vollkommen ohne jegliche Cloverfield-Verbindung funktioniert hätte, ist wunderbar hirnlose Unterhaltung, über die man keine Sekunde nachdenken darf und an die man keinerlei Erwartung stellen sollte. Dann ist der Film spaßig.
Um an den Anfang zurück zu kehren, J.J. Abrams ist wohl einer der langweiligsten Filmemacher der Welt. Alles, was er produziert, inszeniert, erdenkt – wirklich jeder Scheißdreck, der seinen Stempel trägt, ist Vanilla. Heißt, der ganze Abrams-Mist ist so gemacht, dass er die größtmögliche Massentauglichkeit hat. Nirgends anecken, bloß keine Innovation oder Originalität, sondern feiger, langweiliger Durchschnitt, um das größtmögliche Publikum zu erreichen. Und so kommt The Cloverfield Paradox ohne die jegliche Drastik daher. Die Frau in der Wand – heilige Scheiße, die müsste ganz anders aussehen! Was dem armen Mundy zustösst – das hätte viel grausamer sein müssen, eine solche Sache kann unmöglich so harmlos sein. J.J. Vanilla.
Grundsätzlich spricht nichts gegen den Versuch, möglichst viele Leute zu erreichen, natürlich nicht. Das Ergebnis ist allerdings ein Stapel Filme, die alle austauschbar sind. Abrams Star Trek und Abrams Star Wars sind weder optisch noch inhaltlich zu unterscheiden. Sein Super 8 ist ein billiger Klon eines früheren Steven Spielberg. Das reicht zurück bis zu Filmen wie In Sachen Henry oder Forever Young, die beide bemühte, herzlose Streifen waren, die mit brutaler Gewalt auf die Tränendrüsen gedrückt haben und unbedingt ein Massenpublikum erreichen wollten. Die HBO-Serie Westworld ragt heraus, weil ein Nolan mitverantwortlich ist.
Und der allererste Cloverfield Film – Cloverfield? Ein langweiliger Scheißdreck, der nicht einen einzigen positiven, sympathischen Charakter vorweisen konnte, dafür lauter junge, hippe Pseudopappfiguren, die genauso langweilig, austauschbar, uninteressant und nervig waren wie es J.J. Abrams selbst ist. Immerhin war der Film von Matt Reeves noch halbwegs gut inszeniert.
J.J. Abrams ist die Verkörperung des langweiligen Durchschnitts, der beschissenen, charakterlosen Anbiederung an wirklich jeden Zuschauer. Und er ist definitiv mitverantwortlich für dieses Debakel – er fungierte, nebst anderen, auch als Produzent an dem Streifen, es war sein Studio, dass den Film gestemmt hat. Das Cloverfield-Universum ist seine Kopfgeburt, liest er die beschissenen Drehbücher nicht? Hauptsache, er kommt immer mit seinem depperten, geheimnisvollen Getue daher. Abrams ist gut im Marketing, aber als Filmemacher ist er echt Scheiße.
Und dass jetzt schon der 4. Cloverfield-Film gedreht ist – Overlord, ist gruselig. Wie schnell wollen die denn diese Filme rausrotzen? Vor allem wenn hier kein Schwein auf das verfluchte Drehbuch geachtet hat?
Na dann.
Kurz gesagt:
- vollkommen hirnverbrannt
- unsagbar dumme Story
- hervorragende Schauspieler und Effekte
Fazit: Ein so dummer Film ist schon bemerkenswert.
Der Beitrag [REZENSION]: The Cloverfield Paradox erschien zuerst auf Kultplatz.net …
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