Das Heftmagazin, das sich um die Wiederbelebung des Pulp bemüht, feiert hier seine Wiederauferstehung, nachdem Evolver Books, der Verlag, der das Magazin ins Leben gerufen hat, selbst aus dem Leben geschieden ist.
Die künftige Anlaufstelle des Magazins ist die Website der Edition Super Pulp. Ausgabe Nummer 3 kommt mit einem kurzen, theoretisch erklärendem Editorial und dem von Anfang an vorhandenen editorialen Teil, einem Fachartikel über die Mister Dynamit Krimis, von Fachmann Martin Compart. (Herausgeber der DuMont-Noir-Krimis, der Ullstein-Krimis, hat die “Schwarze Serie” für Bastei entwickelt)
Super Pulp Nr. 3: Hrsg: Andreas Winterer; Edition Super Pulp (c) 04/2019; Seiten: 40; Romanheft-Format; Erscheint: unregelmäßig
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Cover: Erik Andara (selbst ein exzellenter Autor der Phantastik – hier und hier – mehr folgt in Kürze) zeichnet für dieses bunte Vergnügen verantwortlich.
Story 1: Irene Salzmann: RGX-4
Science Fiction über die Erforschung eines fremden Planeten, scheinbar harmlos, doch tödlich, die haarsträubende Wendungen nimmt. Völlig bescheuert originell, gut geschrieben, randvoll mit Action, sähe als Film sicher sehr seltsam und ziemlich einzigartig aus. Diese Story allein wäre den Erwerb des Heftchens wert. Snikt!
Story 2: r.evolver: Gogo Cannibals
Superderb, ordinär. Super! Hervorragende Berichterstattung aus den vollgepissten Gassen des menschlichen Trash. Die Story fährt mit allerlei sehr lustigen Klischees auf, und spielt gekonnt damit. Purer Splatter-Porno der köstlichen Art – so gewollt und exzellent umgesetzt. Der Autor hat auch die wunderbaren Kay Blanchard-Romane (Nazi Island Mystery, Pol Pot Polka) verbrochen. Auch diese, relativ lange Geschichte wäre schon allein das Heft wert. Im Doppelpack mit Story 1 ist das Heft, was den Unterhaltungswert angeht, schon fast geschenkt!
Story 3: Marc Gore: Yellow Cab from Hell
Das ist, hmm, sagen wir es so: Hat mir nicht so wirklich gefallen. Im Vergleich zur drogenrauschig-pilzverseuchten ersten Geschichte und im Vergleich zum richtig derben, aber dabei geilen (in mehrfacher Hinsicht) Splatter-Porno der zweiten Geschichte ist diese Story deutlich schwächer. Für meinen Geschmack zu viele Elemente von erzwungener Originalität, die nicht ganz zünden. Es fehlen Leichtigkeit und Pulp-Faktor. Aber das ist pure Geschmacksfrage, schließlich ist Puhisher auch Pulp.
SUPER PULP NR 3 ist ein tadelloser Neustart, immerhin sind 2 von 3 Erzählungen hervorragend und durchgeknallt, da gibt es keinen Grund zur Klage. Allen drei Story-Schöpfern und dem Cover-Künstler ist ganz klar, was bei einem Magazin mit diesem Titel Sache ist und gehen dem entsprechend ungeniert vor, auch wenn es bei einer Story nicht ganz geklappt hat. Das kommt vor, meine Güte, halb so wild. Der redaktionelle Beitrag ist pure Bildung auf hohem Trash-Niveau.
An die Macher – Herausgeber, Verleger, Lektor – ein bewundernder Gruß und viele gedrückte Daumen, dass das Magazin in seinem Second-Life etwas länger durchhält.
Zusammenfassung:
- Anspruch/Stil: **** perfekt auf die Thematik “Pulp” angepasst
- Gewalt/Gore: **** ganze Bandbreite von drastisch bis witzig
- Sex/Perversion: *** hier ist die mittlere Geschichte stilprägend, gekonnt ordinär
- Unterhaltungwert: *** kurzweilig, derb, erheiternd
- Gesamteindruck: ****
Fazit: Zwei kleine Meisterwerke und eine eine schlichte Frage des Stils. Das ist eine tadellose Bilanz. Lesenswert!
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Der Beitrag [REZENSION]: Super Pulp Nr. 3 erschien am 02.05.2019 auf Kultplatz.net …
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