INHALT: Der Schriftsteller David Caine ist ein bekannter Skeptiker des Übernatürlichen. Deshalb lädt ihn ein Freund ein, einen Monat im »unheimlichsten Spukhaus von Virginia« zu verbringen. David glaubt, dass so wie sonst auch nichts passieren wird. Aber dieses alte Gebäude wird tatsächlich von Gestalten aus seiner blutigen Vergangenheit heimgesucht.
Und dann ist da das Mädchen Anna, die sich wegen David vor vielen Jahren das Leben nahm. Sie scheint ihm ins Haus gefolgt zu sein …
BUCH: Originaltitel: The Siren and the Spectre, 2018 / Festa H&T 15149, 01.2020 / Seiten: 512 / Übersetzung: Klaus Schmitz / Buch bei Festa …
REZENSION: Zwei Spukhaus-Romane im Abstand weniger Monate hintereinander, das ist eine unwiderstehliche Einladung zum Vergleich. Zuerst jedoch eine kurze solistische Betrachtung des Romans. Auf der Webseite bei Festa hat das Buch exzellente Rezensionen von Lesern bekommen. Das fand ich überraschend, denn ich sehe dieses Buch doch etwas anders. Vielleicht habe ich einfach zu viele Bücher gelesen. Vielleicht war die Erwartungshaltung falsch, befeuert von Der Fluch von Carrow House. Vielleicht bin ich auch nur ein alter, mürrischer Sack.
Janz schreibt grundsätzlich relativ solide und weiß eine Geschichte zu konstruieren. Im konkreten Fall jedoch begeht er meiner Meinung nach mehrere Fehler bei der Durchführung. Zum einen mangelt es seinem Protagonisten David an Sypmathie. David geht mir auf die Nerven, sehr sogar und mit jeder Seite mehr. Zum anderen lässt sich der Autor zu viel Zeit, um die Geschichte in Fahrt zu bringen. Alles schön und gut, die ganze Nebenhandlungen und Figuren, teils absonderlich abartige, die hier ins Spiel gebracht werden. Leider klischeehaft, und das macht sie langweilig.
Alles wirkt etwas unkonzentriert, fahrig, als hätte Janz irgendwie Seiten füllen müssen – und weil das Haus allein zu wenig Stoff hergab, hat er all diese Handlungsstränge in die Geschichte hineingeknotet. Und darauf vergessen, auch Sympathieträger anzulegen. Das gesamte Buch mit allen Wendungen, die gar nicht so glaubwürdig erscheinen, und dem brutalen Ende vermittelt den Eindruck, als hätte sich der Autor an einer Punkteliste entlanggearbeitet von Elementen, die auf jeden Fall in das Buch hineinmüssen.
Der direkte Vergleich zu Der Fluch von Carrow House hebt die Mängel dieses Romans noch deutlicher hervor. Darcy Coates schafft von Beginn an Stimmung, bietet etliche Sympathieträger, eine konzentrierte Spukhaus-Geschichte, in der es auch um das Spukhaus geht. Das Bluch fließt und fesselt. Im Spukhaus kann da nicht mithalten. Es ist ein solider Thriller, sicher, aber es ist kein guter Spukhaus-Roman und es ist auch kein sonderlich originelles Buch – wobei das gar nicht sein müsste. Ordentlich erzählt, mit sympathischen Figuren und glaubwürdigen Wendungen, das wäre ein fetziger Roman geworden, was an sich schon eine feine Sache ist. Mehr braucht es oft gar nicht. Aber richtig gut wäre Im Spukhaus für mich trotzdem nicht gewesen. Doch das ist eine sehr subjektive Sache.
Das Cover jedenfalls finde ich, wie sehr oft bei Festa, großartig!
Brian Keene hält große Stücke auf Janz. Ich halte große Stücke auf Keene. Von daher werde ich Janz nochmal probieren. Die Kinder des Bösen habe ich jedenfalls verpasst.
Zusammenfassung:
- Anspruch/Stil: *** maximal durchschnittlich
- Gewalt/Gore: *** bis zum blutigen Finale dezent
- Sex/Perversion: ** weder abstoßend noch anmachend
- Unterhaltungwert: *** passabel, zu klischeehaft
- Gesamteindruck: *** fahrig, unkonzentriert, unglaubwürdig
Fazit: Ein Mangel an Sympathieträgern und unglaubwürdige Wendungen verhageln das Vergnügen.
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