Inhalt: Blutige Ritualmorde in den Kellergewölben hatten das Hotel Castle House einst in Verruf gebracht. Doch Jahrzehnte später, als man dort ein Sanatorium für Schwangere eröffnet, scheint der Fluch der Vergangenheit endlich besiegt zu sein. Aber dann verschwinden immer mehr junge Frauen aus den benachbarten Orten …
Die Suche nach seiner vermissten Freundin führt David Shale nach Castle House. Dort entdeckt er eine verwitterte Holztür, gekennzeichnet mit einem roten X. Als er sie öffnet, betritt David ein okkultes Reich voller sadistischem Sex und qualvollem Sterben …
John Everson: Die Dreizehnte
(OT: The 13th) Festa Paperback H&T Bd. 92; 12/2015; ISBN: 978-3-86552-411-9; Seiten: 400; Übersetzung: Michael Krug; Ausstattung: Lederoptik; Buch bei Festa
Everson mal wieder. Ich mag den Stinker. NightWhere und Ligeia sind zwei richtig saugute Romane. Die Dreizehnte ist nicht ganz auf der (übermächtig) herausragenden Höhe dieser Werke, aber immer noch ein gutes Buch. Es hat einige sehr erheiternde Momente.
So gibt es einen selbstironischen Hinweis auf den einen oder anderen unverkennbaren “Stephen-King-Moment”. Wir bewegen uns hier auch generell in einem vertrauten, lieb gewonnenen Szenario, dem der Kleinstadt mit der mörderischen Geschichte und dem Außenseiter. Immer wieder vergnüglich.
Dazu kommt, dass das Buch, zumindest für mich, eine vertrackte Form von Verbeugung vor Edward Lee ist (Das warum zu erklären würde spoilern, also lasse ich es). Lee-Leser werden es sicher erkennen, für alle anderen gilt: Es spielt keine Rolle und tut dem Unterhaltungwert keinerlei Abbruch.
Everson ist ein Schelm. Mutet ein beträchtlicher Teil des Romans an wie ein ganz normaler Thriller, der mit einigen Exzessen zu irritieren weiß, kippt das Buch gegen Ende hin in ein Szenario des Wahnsinns, das seinesgleichen sucht und mit dem Keulenschlag namens “Heilige Scheiße” aufwartet. Abgefahren!
Von daher fetzt der Roman gewaltig.
Die Dreizehnte beinhaltet allerdings auch eine Irritation: Es scheint, als hätte Everson nicht so ganz gewusst, wie er eigentlich tun soll – das schlägt sich ein wenig im unrunden, um nicht zu sagen etwas holprigen Stil des Werkes nieder. Dabei ist mir Everson als stilsicherer und flüssiger Erzähler vertraut. Seltsam. Der Held bleibt für seine Verhältnisse zu blass und leidet unter einem Mangel an Sympathiewerten. Auch hätte es dem Bezug zu den Figuren vielleicht besser getan, wären die beiden weiblichen Hauptrollen vertauscht gewesen.
Zieht man diese Holprigkeiten ab, bleibt immer noch ein verflixt unterhaltsames Buch übrig, das die Thriller-Leser mit dem klassisch anmutenden Setting und die Gorehounds mit dem geistesgestörten Finale zu befriedigen versteht. Alles in allem kein schlechter Zeitvertreib.
Ah, hoppla, erwähnte ich den Sex? Gibt es. Ist gut. ;-)
Kurz gesagt:
- klassische Settings
- geistesgestörter Höhepunkt/Finale
- eine Spur unausgewogen
Fazit: Letzten Endes eine Empfehlung
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