Inhalt: Ost-Texas, Anfang des 20. Jahrhunderts: Der junge Jack will seine Schwester retten, die von Outlaws verschleppt wurde. In dieser gewalttätigen Welt stehen ihm der Zwerg Shorty und Eustace, Sohn eines ehemaligen Sklaven, zur Seite. Zusammen mit Jimmie Sue, einer genauso klugen wie käuflichen Dame, nehmen sie die Verfolgung in eine berüchtigte Gegend auf: das Dickicht …
Joe R. Lansdale: Das Dickicht
(OT: The Thicket; 2013); Heyne 03/2016; ISBN: 978-3-453-67677-; Seiten: 336; Übersetzung: Hannes Riffel; Ausstattung: Taschenbuch
Wunderbar. Aber gut, Lansdale ist generell wunderbar. Der Mann beherrscht jedes Genre, vom Western über den Krimi bis zum Splatter-Horror.
Das Dickicht ist eine Art Spätwestern. Es gibt die ersten Autos, aber die meisten Leute reiten noch auf Pferden durch das Land. Alles jenseits der Städte ist Hinterland. Schlichte Gemüter, offener Rassismus, Grobheit. Kopfgeldjäger, Vergewaltiger, Serienkiller, willkürliche Gewalt. All das sind Teile dieses Buches.
Lansdale schreibt eindringlich, lässt keine Details aus, ist sattelfest in den historischen Belangen. Er weiss, wie man eine Geschichte entwirft und sie erzählt, er versteht sich auf lebendige Charaktere. Er scheut nicht vor den blutigen Details und dem Grauen zurück, kann genauso vortrefflich auch Langeweile vermitteln.
Was Lansdale bemerkenswert macht, sind seine farbenfrohen und absurden Vergleiche, vor denen das Buch wimmelt. Ein Sonnenuntergang ist nicht einfach ein Sonnenuntergang, sondern er hat dann eben die Farbe von vergammelten Obst. Das macht er andauernd und dafür ist er geradezu berüchtigt – seine Leser schätzen diese kleinen Absurditäten außerordentlich.
Das Dickicht ist mehr oder weniger auch ein Roman über das unvermittelte, brutale Erwachsenwerden zu einer Zeit, da Krankheiten, über die man heute nicht einmal mehr nachdenkt, noch tödlich ausgegangen sind – geradezu epidemische Dimensionen erreichten.
Der Roman glänzt mit pointierten Dialogen, mit einer schlichten, konzentrierten Rachegeschichte, mit skurrilen Charakteren, brutalen Gewalttaten und mit Lansdales Fähigkeit, aus jedem Stoff faszinierende Lektüre zu machen.
Das Dickicht gehört zu den Sabine River Titeln des Autors, einer losen Abfolge von Romanen, die an diesem Fluss in Texas angesiedelt sind und keinen Zyklus darstellen.
Kurz gesagt:
- dichte Geschichte
- starke Charaktere
- Spannende und gut geschrieben
Fazit: Joe Lansdale – stets lesenswert
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