Basisdaten: Originaltitel: Luna: New Moon; 2015; Heyne 01/2017; Seiten: 512; Übersetzung: Friedrich Mader; Austattung: eBook /Paperback bei Amazon …
Ian McDonald: Luna
Inhalt:
Die Zukunft: Schon lange ist der Mond den Menschen zu einer zweiten Heimat geworden. Doch auf dem Erdtrabanten geschieht nichts, ohne dass die dort ansässigen, rivalisierenden Wirtschaftsgiganten – die sogenannten Fünf Drachen – davon erfahren. Einer davon ist die Corta Helio Corporation unter dem Vorsitz der Patriarchin Adriana Corta. Als junge Frau musste sich Adriana in der brutalen Mondgesellschaft nach oben kämpfen – und hat sich dabei eine Menge Feinde gemacht. Feinde, die Adriana und ihren Clan nun zu Fall bringen wollen …
Rezension:
Ian McDonald hat mit Luna: New Moon (so der Originaltitel) ein meisterhaftes Epos geschrieben, ein bomabastisches Epos über Familienkriege und mafiöse Clans, die vor nichts zurückschrecken, um in den Machtkämpfen stets vorn zu bleiben. Und wie es sich für McDonald gehört, ist das, was in der Zukunft spielt, bedeutsam in dem Sinn, als es auf unsere Gegenwart Bezug nimmt. Soziales, politisches und wirtschaftliches Handeln finden ihre Wurzeln in der Gegenwart.
Dabei schreibt der Autor fesselnd und faszinierend, spannend und komplex. Der Intrigenstadel der Fünf Drachen, der alles bestimmenden Familien auf dem Mond, gereicht dem Intriganten-Chaos bei Game of Thrones zur Ehre. Und darin liegt auch der Reiz des Spektakels. Die Science Fiction ist quasi nur der Gimmick, auf dem die Geschichte, die auf gewisse Weise eine Future History darstellt, aufsitzt.
Ich bin von Luna so richtig angetan. Es ist ein großes und großartiges Leseerlebnis, wie es davor schon Cyberabad (ein komplexer, überfüllter, draller Roman) war, davor Chaga und Kirinja, davor Necroville. McDonald beherrscht das Metier der gesellschaftlich relevanten Science Fiction, die er spannend und meisterlich wie kein anderer erzählt. Wobei trotz allem Anspruch mehr als genügend Action und Thrill vorhanden ist, um auch jene Leser zu befriedigen, die ihr Epos deftig gewürzt bevorzugen. Dazu kommt der Realismus des Romans, der in wissenschaftlichen Grundlagen wurzelt und sich nur Freiheiten nimmt, um die Geschichte zu erzählen. Schick.
Ich kann Luna sehr gern und freudig weiterempfehlen. Komplexe Science Fiction, die auch Leser ansprechen mag, die nicht viel für Science Fiction übrig haben. Die Fortsetzung, Wolfsmond, folgt im Mai.
Kurz gesagt:
- spannend und komplex
- monumental
- anspruchsvoll
Fazit: allerbeste Science Fiction
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