Inhalt: Er ist reich, attraktiv, charmant, und der begehrteste Junggeselle der Stadt — sie ist eine abgefuckte, verdeckte Ermittlerin, die aufgrund ihrer Gewaltausbrüche beinahe ihren Job verloren hätte. Er ist ein nekrophiler Serienmörder — sie eine Sadistin, die gegen ihn ermittelt. Erik und Carina sind auf alles vorbereitet – nur nicht auf die Liebe…
Ethan Kink: Der Leichenficker: eBook und Taschenbuch bei Amazon …
Rezension: Die erste Überraschung, wenn man ein Buch mit einem solchen Titel zu lesen beginnt, ist wohl der Stil. Richtig gut geschrieben, sehr erfreulich. Sind wir uns ehrlich, einen Titel wie Leichenficker nimmt man nur zur Hand, um sich mit abartigem Ekel die Birne wegzuknallen – allemal besser als mit Drogen, aber igitt. Darum, gut geschrieben, das macht Freude.
Dann ist da der Perspektivenwechsel. Mal ist es er, der die Geschichte erzählt, dann wieder sie. Beide sind ziemlich kaputte Typen und ihre Sicht der Dinge ist durchaus reizvoll und erfrischend unkorrekt. Erfüllt von Frust und Zorn und Hass, wird auf jegliche politische Korrektheit geschissen. Auch das ist eine Sache, die stark einnimmt. Dieses im Alltag unaufhörliche Verbiegen und zukreuzekriechen, um nur ja den konservativen Wertvorstellungen unserer degenerierenden Gesellschaft zu entsprechen, ist ermüdend (wäre das Buch jetzt ein guter Vorwand, um zu politisieren und über die Welt herzuziehen? Klar, wenn man auch die eigene Feigheit vor dem Anecken und “Stören” miteinbezieht. Aber das ist ein anderes Thema und nichts für diese Rezension). In dem Buch wird buchstäblich und wörtlich darauf geschissen. Hat was.
Ich bin auch recht zufrieden mit dem Ende der Geschichte. Wenn man jetzt will, kann man es als Chicken-Shit bezeichnen, als cleveres aus-der-Affäre ziehen des Autors, andererseits ist es kaum möglich, ein wirklich rundum befriedigendes Ende zu finden. Kann und soll es gar nicht sein, wie auch? Beide Figuren sind im grunde abstoßende Arschlöcher und am Ende mag man beide viel zu gern, möchte wohl mit beiden vögeln. Von daher – gut finalisiert. Das ist übrigens auch so eine Sache – von dem Nekrophiliekram und den Eingeweidebädern mal abgesehen, hat das Buch etliche sehr anmachende sexuelle Momente. Schick.
Der Leichenficker ist ein Erstlings-Roman und dafür schlägt er sich echt wacker. Wenn der gute Mann dranbleibt, stehen uns noch einige verhaltensoriginelle Romane bevor und das ist eine erfreuliche Aussicht, behaupte ich mal einfach. Wer ein paar unrunde Kleinigkeiten findet, darf sie gern behalten. Der Autor hat hier seinen ersten Roman abgeliefert und Scheiße, das Ding liefert jede Menge Unterhaltung. Damit hat Kink seine Sache gut gemacht. Glückwunsch.
Der Autor hat eine letzte, enge Rosette offen gelassen, um die Geschichte nochmal aufzugreifen und weiterzuspinnen. Ich bin gespannt, ob er das tun wird. Einerseits hoffe ich es, andererseits wünsche ich, er tut das nicht. Die Geschichte ist in ihrer jetzigen Form zu einem befriedigenden Ende gekommen.
Im Endeffekt ist es ganz einfach: Der Leichenficker ist ein sehr guter Roman für Fans der Hardcore-Literatur. Gut geschrieben, erfrischend unkorrekt, einnehmend und bis zu einem gewissen Grad provokant. Über das Ende denkt man gern noch eine Weile nach. Geiler Scheiß.
Kurz gesagt:
- starker Inhalt
- stilsicher
- eigenwillig
Fazit: gut gelungener Thriller, eine Empfehlung wert
Ethan Kink: Der Leichenficker: [meine Rezension] … eBook und Taschenbuch bei Amazon …
Der Beitrag [REZENSION]: Ethan Kink: Der Leichenficker erschien am 09.07.2018 auf Kultplatz.net …
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