INHALT: Splatterspunk: Die kompletten Micah-Hays-Storys – die wahnwitzigen Possen über die sexuellen Eroberungen des abartigen Polizisten. Geschichten wie diese sind der Grund, dass Edward Lee als Meister des Extreme Horrors gilt – sie sind pornografisch und urkomisch, doch voller ekelerregendem Charme.
Edward Lee, John Pelan: Ein Kühlschrank voller Sperma
REZENSION: Das ist Band 31 der Reihe Festa Extrem und Das Buch macht dem Namen der Reihe wirklich alle Ehre. Micah Hays und seine Sexabenteuer – wobei das ein viel zu schönes Wort für die Abartigkeiten ist, die hier geschildert werden. Einfach nur unfassbar.
Ich habe zwischendurch immer wieder schallend gelacht über die unglaublich absurden Erlebnisse und die saukomischen Dialoge zwischen Micah und dem Sheriff, die einen großten Teil ihrer Zeit damit verbringen, zu Tatorten zu fahren. Und auf diesen Fahrten quält Micah den Sheriff mit extrem anschaulichen Schilderungen von sexuellen Begegnungen, die dazu angetan sind, bei den Lesern des Buches Übelkeit und Ekel zu verursachen.
Geruchs- und geschmackssensitive Menschen werden mit dem Buch ihre liebe Not haben. Die im Buch geschilderten Geschmacklosigkeiten sind das genaue Gegenteil – sehr geschmacksintensiv, denn Micah ist der unbedingten Meinung, dass eine Muschi so richtig deftiges Aroma verbreiten muss. Jenseits aller Ekeleffekte ist das Buch aber auch eine Sammlung sehr cleverer Geschichten, die zum Teil mit hämischer Ironie auf sich selbst und ihre Absurdität verweisen.
Der Horror- und Gore-Faktor wurde hier zugunsten des kompletten, absoluten und totalen Gross-Out, des absoluten Ekels, sehr weit zurückgeschrauft. Eines von beiden ist gerade noch irgendwie verkraftbar, ich möchte ehrlich gesagt nicht einmal, dass ein derart abstoßendes Buch auch noch randvoll mit Splatter gefüllt ist. Das wäre wohl zu viel, um es zu verkraften. Die Stories sind gut geschrieben, die Titelgeschichte nimmt fast das halbe Buch in Anspruch. Überhaupt sind die Erzählungen auf eine Weise zusammengehängt, dass man eher das Gefühl hat, einen Roman zu lesen anstatt einem Storyband.
Was es übrigens mit besagtem Kühlschrank und seiner Füllung auf sich hat, das ist so unsäglich idiotisch und überfrachtet mit höhnischem Meta-Bezug, das man nur Bewunderung für diese Unverfrorenheit aufbringen kann. Lee scheißt sich echt absolut gar nichts. Und weil er Lee ist, kommt er locker damit durch.
Ein Kühlschrank voller Sperma ist ein zum Kotzen großartiges Buch.
Kurz gesagt:
- absolut widerlich
- stellenweise saukomisch
- clevere Geschichten
Fazit: So einen Scheiß muss man echt gelesen haben – hervorragend.
Originaltitel: Splatterspunk; 1998; Festa Extrem Bd. 31, 11/2017; Seiten: 331; Übersetzung: Christian Jentzsch
Edward Lee auf Kultplatz.net:
Edward Lee: Hackfleisch [Rezension] …
Edward Lee: White Trash Gothic 2 [Rezension] …
Edward Lee: Monstrosity [Rezension] …
Edward Lee: Totenlust [Rezension] …
Edward Lee: White Trash Gothic [Rezension] …
Edward Lee: Dahmer ist nicht tot [Rezension] …
Edward Lee: Das Snuff Haus [Rezension] …
Edward Lee, John Pelan: Ein Kühlschrank voller Sperma [Rezension] …
Edward Lee: Der Hornbrecher [Rezension] …
Edward Lee: Die Minotauress [Rezension] …
Edward Lee, John Pelan: Goon [Rezension] …
Edward Lee: Gewürm [Rezension] …
Edward Lee: Porträt der Psychopathin als junge Frau [Rezension] …
Edward Lee: Mister Torso u.a. Extremitäten [Rezension] …
Edward Lee: Shifters [Rezension] …
Edward Lee: Haus der bösen Lust [Rezension] …
Edward Lee: Höllenbote [Rezension] …
Edward Lee: Golem [Rezension] …
Edward Lee: Creekers [Rezension] …
Edward Lee: Incubus [Rezension] …
Edward Lee: Bighead [Rezension] …
Edward Lee: Flesh Gothic [Rezension] …
Edward Lee: Muschelknacker [Rezension] …
Edward Lee: Teratologe [Rezension] …
Edward Lee: Monstersperma [Rezension] …
Edward Lee: Das Schwein [Rezension] …
Der Beitrag [REZENSION]: Edward Lee, John Pelan: Ein Kühlschrank voller Sperma erschien zuerst auf Kultplatz.net …
.