Inhalt: Seit ein verheerender Atomkrieg zwanzig Jahre zuvor die Erde verwüstet hat, haben die Menschen in den Tiefen der Metro-Netze eine neue Zivilisation errichtet. Doch die vermeintliche Sicherheit der U-Bahn-Schächte trügt: Zwei Jahre, nachdem Artjom die Bewohner der Moskauer Metro gerettet hat, gefährden Seuchen die Nahrungsmittelversorgung, und ideologische Konflikte drohen zu eskalieren. Die einzige Rettung scheint in einer Rückkehr an die Oberfläche zu liegen. Aber ist das überhaupt noch möglich? Wider alle Vernunft begibt sich Artjom auf eine lebensbedrohliche Reise durch eine Welt, deren mysteriöses Schweigen ein furchtbares Geheimnis birgt …
Dmitry Glukhovsky: Metro 2035
(OT: METPO 2035) Heyne Pb 04/2016; ISBN: 978-3-453-31555-6; Seiten: 784; Übersetzung: M. David Drevs; Ausstattung: Paperback, Klappbroschur
Autsch. Der Roman ist eine herbe Enttäuschung. Es tut mir sehr leid, Heyne bemüht sich wirklich, mit Interviews, Videos, und allem möglichen Klimbim, Stimmung für den Roman zu machen. Ich habe vor der Lektüre auf all die zusätzlichen Infos verzichtet, weil ich mir ein möglichst eigenes Bild vom Buch machen wollte. Ich mag es nicht, mit solcherart geputschter Erwartungshaltung an ein Buch ranzugehen – viel zu oft wird das Werk dann der überzogenen Vorfreude nicht gerecht und das ist nur mehr frustrierend. In dem Fall hat es das Buch ohne jegliche Hilfe geschafft, mich zu frustrieren und so werde ich auch nach der Lektüre auf den Medien-Klimbim verzichten. Jetzt habe ich kein Interesse mehr daran.
Allein die ersten 200 Seiten könnte man ohne Probleme weglassen, es passiert einfach nichts. Viel Palaver, ein wenig Wanderung, eine Station im Wasser … träge, langsam, ohne Notwendigkeit. Ödnis pur. Aber der wirkliche Killer ist eben das Gerede. Bla hin, bla her. Über alles und nichts, über zu viele Sachen, an die man sich aus den vorigen Büchern nach all den Jahren noch erinnern müsste. Ächz.
Glukhovsky hat eine Art Politthriller in Tunneln schreiben wollen. Ich meine, ich verstehe es. Irgendwann mal will ein Autor was anderes Schreiben, aus dem Genre raus, in dem ihn die Leser fixiert sehen und bevorzugen. Nun eignet sich allerdings ausgerechnet die Metro wenig dazu, ein komplexes politisches Intrigenspiel vom Stapel zu lassen.
Dazu ist der Spielraum zu beschränkt, die Möglichkeiten des Handelns sind eigentlich auch nicht gegeben. Sicher, es gibt Action, Artjom geht natürlich nach oben und es sind alle Elemente da, um ein spannendes Epos zu machen … was bis zu einem gewissen Grad gelungen ist.
Aber es ist unrund und vieeeeeeeeel zu lang. Metro 2033 war ein Meisterwerk, Metro 2034 ebenfalls großartig, Metro 2035 stinkt im Vergleich gewaltig ab.
Glukhovsky ist ein ausgezeichneter, vielseitiger Autor. Das hat er neben der Metro mit Sumerki und vor allem mit Futu.re unter Beweis gestellt. Der Mann versteht sich auf das erzählen spannender, packender Geschichten. Leider ist ihm der dritte Metro-Roman nicht wirklich gelungen.
Kurz gesagt:
- viel zu langatmig
- viel zu lang
- nur teilweise spannend
Fazit: ein interessanter Versuch, der gescheitert ist.
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