INHALT: Erst gibt sie dir Hoffnung, dann nimmt sie dir alles, was du bist. Sie ist kaltblütig. Sie ist berechnend. Sie ist gefährlich. Das ist alles, was Siem Kallason über die Kirche des heiligen Prozesses weiß, als er ihr beitritt. Sie verspricht, ihm zu zeigen, wofür er bestimmt ist. Doch das weiß er schon längst. Er hasst seine Arbeit, er hasst die Unterdrückung der Staatsvollstrecker, er hasst die endlose Stadt, aus der es kein Entkommen gibt. Er will all das hinter sich lassen. Und das wird er, denn er hat eine Vereinbarung mit einem geheimnisvollen Geist. Also tritt Siem der Kirche bei. Und beginnt zu verstehen, wie gefährlich die Kirche wirklich ist.
BUCH: BoD, 04/2020; Seiten: 200; limitiertes Hardcover exklusiv beim Autor, Paperback und Kindle bei Amazon …
REZENSION: Die Kirche des heiligen Prozesses ist eines jener wunderbaren Bücher, die mit unglaublich dichter Stimmung arbeiten und wirken, die über beunruhigende Gefühle und mit Irritationen an ihre Leserschaft gelangen und diese in den Bann ziehen. Der Roman, bei dem es mich sträubt, ihm das Etikett New Weird zu verpassen, weil das doch jene Leser verschrecken könnte, die bei China Mieville der Fluchtreflex packt, ist ein rundum gelungenes Stück Dystopie, eine Abhandlung zu Themen wie Individualismus, Kadavergehorsam, Einsamkeit, Hoffnung, Resignation … zum Menschsein.
Keine Sorge, der Roman bricht nicht unter dem Gewicht des Inhalts zusammen, noch erschlägt er bei der Lektüre damit. Er lässt, wie es viele feine Werke tun, seinen Lesern die Wahl. Nehme ich die Themen und beschäftige mich damit, oder gebe ich mich dem Genuss eines Thrillers hin, der so eiskalt wie ein französischer Thriller der 70er Jahre ist, etwas mit Alain Delon? Du, Leser, hast die freie Wahl, denn der Autor hat sich viele Gedanken zu seinem Buch gemacht.
Aufgebaut und ablaufend wie ein Mystery-Thriller, hält der Prozess – in diesem Fall ist die Entwicklung der Hauptfigur gemeint, die uns die Geschichte schildert – bei der Stange. Als Leser will man unbedingt wissen, wie es weitergeht. Die Handlung schreitet zügig, aber nicht hastig voran, die Geschichte ist sehr konzentriert und dabei voller Details, man vermisst nicht viel, wenn man nach dem makellos passenden Ende das Buch zuklappt.
Ein fröhlicher Roman ist Die Kirche des heiligen Prozesses nicht! Aber ein verdammt gutes Buch! Gute Unterhaltung!
Zusammenfassung:
- Anspruch/Stil: **** klar erzählt, Aufmerksamkeit fordernd
- Gewalt/Gore: * nahezu null, absolut nicht vermisst
- Sex/Perversion: * gar nicht, absolut nicht vermisst
- Unterhaltungwert: ***** hoch, wenn man sich auf die merkwürdige Düsternis einlässt
- Gesamteindruck: **** sehr gutes, dichtes Buch
Kurz gesagt: Keine Massenware, eher anspruchsvoll, faszinierend …
Devon Wolters: Die Kirche des heiligen Prozesses [Rezension] … limitiertes Hardcover exklusiv beim Autor, Paperback und Kindle bei Amazon …
Der Beitrag [REZENSION]: Devon Wolters: Die Kirche des heiligen Prozesses erschien am 01.06.2020 auf Kultplatz.net …
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