Inhalt: Unter einer Leipziger Brücke wird die verstümmelte Leiche einer jungen Frau angespült. Walter Pulaski, zynischer Ermittler bei der Polizei, merkt schnell, dass der Mord an der Prostituierten Natalie bei seinen Kollegen nicht die höchste Priorität genießt. Er recherchiert auf eigene Faust – an seiner Seite Natalies Mutter Mikaela, die um jeden Preis den Tod ihrer Tochter rächen will. Gemeinsam stoßen sie auf die blutige Fährte eines Serienmörders, die sich über Prag und Passau bis nach Wien zieht. Dort hat die junge Anwältin Evelyn Meyers gerade ihren ersten eigenen Fall als Strafverteidigerin übernommen. Es geht um einen brutalen Frauenmord – und eine fatale Fehleinschätzung lässt Evelyn um ein Haar selbst zum nächsten Opfer werden …
Walter Pulaski Band 2 (nach Rachesommer)
Andreas Gruber: Racheherbst
Goldmann 09/2015; ISBN: 978-3-442-48241-2; Seiten: 506; Ausstattung: Taschenbuch; Buch bei: Goldmann
Also, um das, was mich stört, gleich einmal aus dem Weg zu räumen: Telefonzellen mit Telefonbüchern??? Die gibt es echt noch??? Hab ich schon länger nicht gesehen, aber ich bewege mich auch nicht so viel durch Stadt und Land wie Andreas Gruber. Ich kann mich erinnern, dass er voriges Jahr eine Fotostrecke gepostet hat – Recherchen für den Roman. Das Haus mit der Schiffsheckoptik ist mir in Erinnerung geblieben. Ok, egal.
Wer auf der Suche nach einem richtig schicken Serial-Killer-Thriller ist, inklusive sexy Frauen, faszinierenden Tattoos, abartigen Antagonisten und dem ganzen Paket des Vergnügens, wird an dem Roman seine helle Freude haben. Ein Kurzbesuch in der Drogenszene, gepflegt verspritztes Blut und eine – leider ;-) – etwas kurz geratene Stippvisite im Bordell runden das Vergnügen ab.
Nervtöter
Eine Sache fällt auf: Von Walter Pulaski mal abgesehen, ist es gar nicht so einfach, einen sympathischen Charakter zu finden. Zwei davon sind derart abstoßend, ächz, übelst. Aber sie bekommen, was sie verdienen und das so richtig befriedigend. Ich bin auch nicht sicher, wie die Strafverteidigerin Evelyn einzuschätzen ist … mal sehen, vielleicht im nächsten Roman. Pulaski ist ein lässiger Charakter, ein wenig kaputt, zynisch, humorvoll.
Wie nicht anders zu erwarten, ist Racheherbst ein solide und sorgfältig aufgebauter und recherchierter Roman, der seine Handlung in einer Art Schnitzeljagd durch drei Länder vorantreibt. Mit skurrilen Figuren bereichert, absurden Momenten schwarzer Komik gespickt und einem Herzschlagfinale entgegenstrebend, fällt mir echt kein Störfaktor ein. Vielleicht entkommt Mikaela einer Szene zu sauber … nein, das ist meine eigene Abartigkeit. ;-)
Ich habe den Vorgänger Rachesommer nicht gelesen, der ist mir durch die Finger geschlüpft, aber das macht in dem Fall nichts (das ist mir auch bei der Maarten Sneijder Serie passiert). Wer Bücher gern so liest, wie sie ihm unterkommen, hat überhaupt kein Problem, sofort in die Geschichte zu finden. Racheherbst ist ein Band 2, aber ein unabhängiges Buch. Man erfährt genug von der Vorgeschichte, um sich mehr als ausreichend auszukennen. Wunderbar so.
Racheherbst ist ein rundum befriedigender Thriller, so wie er ist.
Kurz gesagt:
- schick spannend
- gut durchdacht
- rundum befriedigend
Fazit: Racheherbst ist tadelloses Kino für die Couch
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