Inhalt: Die nahe Zukunft: Bücher, Zeitungen und Zeitschriften sind so gut wie ausgestorben – die Smartphones, genannt Mems, übernehmen für die Menschen jegliche Form der Kommunikation. Als Synchronic Inc., ein riesiger Computerkonzern, mittels einer Wörter- App die Sprache selbst monopolisieren will, kommt es zur globalen Katastrophe: Die App setzt einen Virus frei, der den Menschen das Sprachvermögen raubt – völliges Verstummen und im schlimmsten Fall der Tod sind die Folge. Einzig ein Geheimbund aus Linguisten und Lexikografen versucht, Synchronic Inc. aufzuhalten.
Alena Graedon: Das letzte Wort
(OT: The Word Exchange; (c) 2014) Heyne Pb 02/2016; ISBN: 978-3-453-31558-7; Seiten: 576; Übersetzung: Sabine Thiele; Ausstattung: Paperback, Klappbroschur
Was mir an Das letzte Wort sehr gut gefällt: Der Roman ist eine Herausforderung. Er steckt voller Spielereien mit der Sprache, er irritiert zumindest zu Beginn mit Perspektivenwechsel und damit einhergehenden Wahrnehmungen, die stark differenzieren, je nachdem, aus welcher Sicht gerade erzählt wird. Die Geschichte bietet einiges an Skurrilität und die Fußnoten ins Lesen einzubinden, das ist manchmal gar nicht so einfach. Auch kommt eine gewisse Gewitztheit zum Vorschein, die den Text durchaus – notwendigerweise – etwas auflockert.
All das zusammen ergibt einen sehr schönen, ungewöhnlichen Roman, der aus der Reihe tanzt und es verdient hat, zahlreiche Leser zu finden.
Was das Buch dann leider etwas schwer verdaulich macht, ist der ausgeprägte Faible für Details. Die oben erwähnten Fußnoten spielen hier eine Rolle. In Klammern eingefügte Zwischensätze, die durchaus auch mal weitschweifig werden. Die Erzählweise, die sich sehr distanziert intellektuell gibt und ein insgesamter Eindruck, als wäre die Autorin mit aller Verbissenheit einer Art Kunstprojekt nachgegangen.
Bei aller Bewunderung für das Können fehlt mir persönlich ein Faktor, um wirkliche Begeisterung für das Buch zu empfinden: Es erscheint mir gefühlskalt. Es macht keinen Spaß. Das letzte Wort ist ein recht nüchterner, trockener Roman. Er ringt mir intellektuelle Bewunderung ab für die Exekution, aber emotionale Bindung habe ich keine entwickeln können – und das bedaure ich dann doch. Das Buch bleibt letztlich auf Distanz.
Kurz gesagt:
- originell und herausfordernd
- detailbesessen
- emotional unterkühlt
Fazit: eine intelligente Fingerübung, die auf Distanz hält.
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