UPDATE 10.11.2017: Nachdem ich mir den Film angesehen habe, muss ich feststellen, dass es beträchtliche Unterschiede zwischen Buch und Film gibt. Sogar enorm. Der Roman ist bedeutend dümmer als der Film über eine Gruppe Vollidioten im Weltraum. Sagenhaft. Nun gut, den Film rezensiere ich vielleicht noch.
### Originaler Beitrag###
Originaltitel: Alien: Covenant; 2017; Luzifer Verlag 05/2017; Seiten: 396; Übersetzung: Peter Mehler Buch: beim Verlag …
Inhalt:
Auf dem Weg zu einem weit entfernten Planeten am anderen Ende der Galaxie entdeckt die Crew des Kolonisierungsraumschiffs Covenant einen Planeten, den sie für ein unentdecktes Paradies halten. Doch der vermeintliche Garten Eden entpuppt sich schnell als dunkle und gefährliche Welt.
Als die Crew sich daraufhin einer entsetzlichen Bedrohung jenseits ihres Vorstellungsvermögens gegenüber sieht, bleibt ihr nichts anderes als die Flucht. Doch diese fordert gnadenlos ihre Opfer …
Rezension:
Ich habe vor einiger Zeit den Roman in einem Buchtipp vorgestellt und dabei einen Rant losgelassen über das Gemecker von Lesern, die sich darüber beschweren, dass es Unterschiede zwischen den Romanen und den Filmen gibt und die sich über die mangelnde Qualität der Film-Romane beschweren. Ausgerechnet dieser Roman untergräbt zum Teil meine Verteidigung der Film-Romane: Die Übersetzung des Buches liest sich stellenweise doch eher holprig. Ich denke mal, das ist dem Zeitdruck geschuldet, das Buch rechtzeitig auf den Markt zu bekommen.
Alan Dean Foster ist ein hervorragender Autor und aus seinem gesamten, monumentalen Werk habe ich geschätzte 100 Romane gelesen, darunter etliche Filmbücher unterschiedlicher Genres. Aber das braucht man SF-versieren Lesern nicht sagen, die mit dem Homanx-Zyklus vertraut sind, mit den Pip & Flinx-Romanen, mit dem köstlichen Bannsänger-Zyklus.
Damit endlich zu Alien: Covenant:
Es ist ein leidlich unterhaltsamer Roman, der, wie es für solche Bücher üblich ist, eine sachte Erweiterung in Kleinigkeiten darstellt, hier und da etwas anders schildert, als es der Film macht – weniger als bei den vorherigen Alien-Romanen zu den Filmen – und insgesamt befriedigt. Man erlebt den Film nochmal, oder hat zugunsten des Buches darauf verzichtet, wie auch immer. Ein paar Abstriche muss man machen – im Inhalt meine ich, aber das ist ein filmisches Problem, nicht eines, das der Roman hat.
Es gilt, eine Sache bei der Lektüre zu berücksichtigen: Das Drehbuch ist die quasi die Zwangsvorgabe – und dort ist es mit der Logik nicht weit her. Was im Film durch die Inszenierung überspielt wird, das stellt der Roman offen zur Schau – die Crew der Covenant sind eine Gruppe von Idioten im Weltraum. Der Roman zerrt gnadenlos die inhaltlichen und logischen Schwächen des Drehbuchs ins Freie. Das ist einerseits sehr amüsant, andererseits schon etwas schmerzhaft.
Der Roman tut sein Bestes, zu unterhalten und das gelingt ihm unter den Umständen recht gut. Foster ist ein Erzähler, der es versteht, interessante und vielschichtige Charaktere zu schaffen – viel konnte er in diesem Fall nicht retten. 4 Personen, die an Story und Drehbuch gearbeitet haben, darunter der herausragende John Logan – das Ergebnis ist das Werk eines Komitees, das eine Katastrophe zu retten versuchte, und es nur teilweise schaffte. Hust. Mit der Vorlage hätte Foster gleich einen komplett eigenen Roman schreiben müssen.*
Die Verbindung zu Prometheus ist gegeben, wenngleich es eher eine bittere Verknüpfung ist. Auch stehen die Aliens weniger stark im Mittelpunkt, als es Trailer und Werbung suggerieren – die Geschichte funktioniert tadellos, wenn man die Aliens wegnimmt und durch andere Alien-Kreaturen ersetzt. Es ist ein SF-Roman, in dem halt zufällig die Aliens eine Rolle spielen. Ein interessanter Zugang, der das ganze Alien-Universum endgültig in drei Teile zerbricht (Darüber werde ich einen eigenen Beitrag schreiben, das hat nichts in dieser Rezension verloren).
Alien: Covenant ist ein unterhaltsamer Sommer-Roman, der bei den Themen, die er streift, nur an der Oberfläche kratzt. Wirklich ideal für einen Tag am Wasser. Den Film braucht man nicht gesehen zu haben.
Unbedingt erwähnt muss übrigens die Aufmachung des Buches werden. Sehr schön und wertig. Es sieht erfreulich aus und man hat es gern in der Hand und im Besitz. Ein unerwarteter Aufwand für einen Film-Roman. Hat mich sehr und sehr angenehm überrascht. Eine hochwertig gebundene Klappbroschur mit geprägtem Titel, qualitativ hochwertig gebunden. Faszinierend.
Kurz gesagt:
- unterhaltsam
- kurzweilig
- etwas unrund übersetzt
Fazit: Das Buch unterhält, leidet aber unter der Dummheit des Drehbuchs, auf dem es beruht.
Der Luzifer Verlag hat ab September 2017 die Rage War Trilogie von Tim Lebbon im Programm: Predator: Armada; Alien: Invasion; Alien vs. Predator: Armada – die Trilogie klingt nach epischer SF mit Aliens und Predatoren und damit nach Spaß. Lebbon ist ein guter Autor.
*Im September erscheint im Originalverlag tatsächlich ein von Alan Dean Foster geschriebener Prequel-Roman: Alien: Covenant – Origins. Die Inhaltsangabe liest sich wie ein Action-Thriller, in dem Daniels und ihr Mann die Zerstörung der Covenant verhindern müssen, während die Tochter von Hideo Yutani (Weyland-Yutani) gekidnappt wird.
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