Ehrlich gesagt hält sich meine Begeisterung in Grenzen. Die Soska Sisters, auch “Twisted Sisters” genannt, seit ihrem Psycho-Splatter American Mary einem breiteren Publikum ein Begriff, werden ein Remake eines Klassikers drehen – Rabid, von David Cronenberg, jenen Horror-Sex-Psycho-Wahn-Thriller, der den Ruf Cronenbergs als Meister des Body-Horror festigte und mit Porno-Legende Marilyn Chambers genial gecastet war. Dazu soll Rabid eventuell auch noch zur TV-Serie werden.
Die Sache mit der Serie stelle ich mir wirklich interessant vor. Rabid ist ein Film über eine Frau, der nach einem schweren Unfall mittels einer experimentellen Behandlung das Leben gerettet wird. Als Folge wächst ihr unter der Achsel eine Art Penis, den sie dazu benützt, um Menschen das Blut auszusaugen – und um ihre Mutation wie Tollwut zu verbreiten.
Über wie viel Staffeln kann man eine solch irre Geschichte wohl ausdehnen? Da muss wohl einiges an Handlung hinzukommen und ich vermute, die bei Cronenberg omnipräsenten sexuellen Motive werden wohl gedämpft werden. Das liefe dann auf eine gezähmte Vampir-Splatter-Serie hinaus. Aber mal abwarten – vielleicht interessiert sich HBO dafür und dort hat man keine Bedenken, doch deftig zur Sache zu gehen – Game of Thrones und Boardwalk Empire seien hier als zwei neuere Beispiele genannt.
Was aber die Regie-Zwillinge Jen Soska und Sylvia Soska angeht, bin ich eher vorsichtig negativ gestimmt. Ich kann die Begeisterung für die zwei Filmemacherinnen nicht verstehen. Dead Hooker in a Trunk, ihr Erstling, ist purer Amateur-Trash, der auch handwerklich nicht überzeugt und frei von Witz und Originalität daherkommt. Der so hoch gefeierte American Mary entpuppt sich bei Betrachtung als relativ öder Body-Horror über illegale Chirurgie – im speziellen Body Modification, den weder die Splatter-Einlagen noch die sonst so interessante Katherine Isabelle (u.a. Ginger Snaps) aus dem Schnarch-Modus retten können. Auch handwerklich bietet der Film nicht viel – einige wenige gute Bilder, in deren Zentrum die Hauptdarstellerin steht, damit hat es sich. See No Evil 2 ist eine würdige Fortsetzung von See No Evil – zwischen den gelegentlichen Gewaltausritten nicht minder langatmig als der schon frustrierend öde Vorgänger.
Warum hingegen das Rabid-Remake funktionieren könnte, liegt auf der Hand. Es gibt eine ausgezeichnete Vorlage. Die beiden bräuchten kein von ihnen selbst verfasstes Drehbuch hervorwürgen, wenn die Produzenten hinter dem Projekt einen professionellen Autor dafür engagieren, den Stoff sachte zu adaptieren und zu modernisieren.
Die Hoffnung stirbt zuletzt.