Es scheint sich zu bewahrheiten, was 2015 zum Verdacht wurde. Regisseur Neil Blomkamp’s (District 9 war herausragend, Elysium nicht sooo schlecht und Chappie besser als sein Ruf) Alien-Film, der die Geschichte von Ripley zu einem Ende hätte bringen sollen, für den sich sowohl Sigourney Weaver, Michael Biehn und Lance Henriksen begeistert haben, dürfte tot sein. Die Entwürfe bleiben wohl ungenützt und das Drehbuch für die Mülltonne geschrieben. Abgeschossen von Ridley Scott, der mit seinen 3 (!) Alien-Prequels – beginnend mit Alien: Covenant, das Alien-Universum wieder unter seine Fittiche genommen hat.
Auf Twitter wurde Blomkamp angefragt und sein knapper Kommentar zum den Chancen, den Film je drehen zu können: “slim”; also gering, schmal. Nun mag man die Gründe dafür beim wenig berauschenden Chappie suchen, bei Alien-Übervater Ridley Scott, es ist letzten Endes sowohl bedauerlich wie eine Erleichterung zugleich.
Ob Blomkamp der richtige Regisseur für einen Alien-Film ist, weiß niemand. Sein bisheriges Werk spricht dagegen, dass er ein Hardcore-Fan von James Camerons zweiten Beitrag zur Serie, Aliens, ist, spricht für ihn. Dass die Scott-Filme absoluten Vorrang haben, liegt auf der Hand. Schließlich hat Ridley Scott dafür gesorgt, dass man überhaupt eine Serie daraus machen konnte. Und selbst wenn Prometheus nicht das Gelbe vom Ei ist, sooo schlecht, wie getan wird, ist der Film dann doch nicht – und er wird irgendwie außen vor gelassen, so dass die Alien-Prequel tatsächlich alle das Alien im Titel tragen.
Was natürlich auch schwerer wiegt, ist der Regisseur. Da hat man schon einmal voll daneben gehauen, mit Jean-Pierre Jeunet, dem Regisseur von Alien: Resurrection. Das war zwar ein großartiger Film, derb, sarkastisch, wüst und voller Witz. Aber er hat weder im Ton noch in der Bildsprache zur Serie gepasst. Und das weiße Alien mit der saublöden Nase war vollkommen daneben.
David Finchers Alien³ hätte in der Version des Regisseurs wahrscheinlich schwer beeindruckt. Was wir davon kennen, ist die Extended Version, in der die Effekte zum Teil nicht fertig sind. Trotzdem ein großartiger Film, der als Finale der Serie perfekt gewesen wäre. Camerons Film Aliens ist Military SF vom Feinsten und. Über die Abscheulichkeiten der Alien vs. Predator Streifen schweigen wird mal besser. Nummer 1 ging noch, aber Nummer 2 war pure Scheiße.
In Wahrheit bleiben also nicht viele Möglichkeiten. Cameron ist mit Avatar und eventuell doch wieder vielleicht unter Umständen möglicherweise könnte sein mit einem Terminator-Film beschäftigt. Sir Ridley hat trotz einiger Griffe ins Klo eine beeindruckende Latte an guten Filmen vorzuweisen. Neben Alien ist da der zweite Jahrhundertfilm, Blade Runner. Auch Gladiator ist richtig großes Kino, Thelma und Luise nicht zu vergessen, ebenso sein Erstling, das Drama Die Duellisten und, neben etlichen weiteren Streifen, zuletzt auch Der Marsianer. Der Mann hat mehr Meisterwerke fabriziert als Neil Blomkamp bisher insgesamt Filme inszeniert hat. Die Bilanz ist eindeutig.
Aber geringe Chance sind mehr als keine Chancen und Fox ist ja kein Studio, das für Standfestigkeit und Geduld und Ausdauer bekannt ist. Wankelmütig trifft es eher. Vielleicht mal abwarten und schauen, wie sich Alien: Covenant schlägt. Davon wird wohl abhängen, was mit den Aliens zukünftig passiert.
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