Inhalt: Geköpft … ausgeweidet … bei lebendigem Leib verbrüht. Ein bestialischer Mörder sucht die Küstenstadt Richmond im Süden der USA heim. Der Polizist Decker Martin hätte das Wochenende gern im Bett der Frau seines Chefs verbracht – doch nun hält ihn ein Gewalttäter auf Trab, den merkwürdigerweise niemand sehen kann.
Die Spur des Unsichtbaren führt zurück in die historischen Wirren des Bürgerkriegs. Doch auch die afrikanische Santería-Religion mit ihren grausamen Ritualen scheint eine Rolle zu spielen …
Graham Masterton: Grauer Teufel
(OT: The Devil in Gray); Festa H&T 1590, 09/2015; ISBN: 978-3-86552-409-6; Seiten: 416; Übersetzung: Alexander Rösch; Ausstattung: Paperback, Lederoptik
Jaaaaaa. Und mit diesem Buch stellt Graham Masterton wieder einmal klar, warum er seit vielen Jahren unangefochten einer der Besten seines Genres ist. Fuck, der Mann ist gut. Sex, Santeria, Splatter – er schöpft aus dem Vollen, greift tief in die Kiste des Ekels und Bizarren und liefert seiner Leserschaft einen verflucht spannenden, packend geschriebenen Thriller, der im hohen Tempo durch die Seiten peitscht und sich auf einige wenige flapsige Bemerkungen von Figuren verlässt, um zwischendurch für kurze Augenblicke der Erleichterung zu sorgen … um dann wieder zuzuschlagen.
Eine beträchtliche Leistung ist es, als Protagonisten und “Helden” ein absolut unsympathisches, großkotziges Arschloch zu etablieren, das man zu Beginn der Geschichte richtig verabscheut, um irgendwann entsetzt festzustellen, das man mit dem Widerling mitfiebert! Wie ist denn das passiert? Clevere Sache.
Santeria ist eine recht praktische Religion, um damit zu spielen. Wir wissen nicht sonderlich viel darüber – nicht wirklich (Ein Wikipedia-Artikel ist nicht Wissen, es ist eine Andeutung von Ahnung.). So hat es Masterton recht einfach gehabt, sich ein paar Freiheiten zu nehmen und mit dem bluttriefenden Vorschlaghammer in seine Geschichte zu klopfen, bis die Gehirnmasse aus den Seiten spritzt. Schicke Sache.
Masterton lese ich jetzt seit mehr als zwanzig Jahren (Shit! So lange!) und bis heute finde ich Gefallen an seinen Büchern. Er hat immer wieder haarsträubende Ideen, die er glaubwürdig und rücksichtslos umsetzt, eine Konsequenz, die mir Bewunderung abringt. Natürlich wiederholen sich über so lange Zeit gewisse Eigenheiten, aber: Er findet immer wieder einen erfrischenden und skurrilen Zugang zu einem Thema, das er noch nicht behandelt hat. Faulheit kann man ihm auf gar keinen Fall vorwerfen. Feine Sache.
Grauer Teufel ist Rock’n Roll.
Ich habe nichts an dem Buch zu bekritteln. Es ist derb im blutigen Sinn, derb im sexuellen Sinn, es ist spannend, liefert eine lässige, gehirnkranke Geschichte und hört zum genau richtigen Zeitpunkt auf. Ich habe das Buch zugeklappt und mich gefreut, es gelesen zu haben. Ich wüsste nicht, was ich mehr verlangen kann. Horror at it’s best.
Kurz gesagt:
- spannend, rasant geschrieben
- derb, blutig und obszön
- originell, gewitzt und dicht
Fazit: Grauer Teufel fetzt! Graham Masterton ist ein Master Storyteller.
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