Inhalt: Matt Damon ist Jason Bourne. Die CIA ist böse. Er reist um die halbe Welt. Jeder versucht jeden umzulegen.
Jason Bourne
USA 2016, Regie: Paul Greengrass; Buch: Paul Greengrass, Christopher Rouse; Länge: ca. 123min; Darsteller: Matt Damon, Alicia Vikander, Tommy Lee Jones, Vincent Cassel, …
Grundsätzlich ist es relativ egal, worum es in den Bourne Filmen geht. Der Mann mit den Gedächtnislücken tritt mit allerlei Tricks und ausgezeichneten Kampfkünsten gegen die CIA und sonstige miese Gesellen an, um am Ende als angeschlagener Sieger in den Sonnenuntergang … so ähnlich.
Ich mag die Bourne Filme, finde diesen aber den schwächsten der Serie. Matt Damon ist älter geworden, Paul Greengrass ist älter geworden und Tommy Lee Jones sowieso. Das Tempo des Films ist behäbiger. Was auch auffällt, er ist anders geschnitten als die Vorgänger. Es ist weniger ein Ballett, wie es die anderen Bourne Streifen waren. Der Film hat mehr stop-and-go Rhythmik.
Wie immer sind bei Bourne die Action-Szenen hervorragend. Sie halten sich (halbwegs) im Bereich des Realismus, sind gekonnt und rasant gefilmt und geschnitten. Paul Greengrass versteht sich ausgezeichnet auf das, was er da tut – immerhin hat er drei der vier Filme inszeniert. Zu den Auffälligkeiten gehört, dass das Tempo und die Spannung sehr stark vom Soundtrack abhängen. Es ist wieder Mark Isham, der die Musik beisteuert und die altbekannten Rhythmen und Töne verbreiten augenblicklich Vertrautheit und legen das Tempo fest.
Was mir auch auffällt, ist eine gewisse Nachlässigkeit in der Inzenierung. Die ersten drei Filme haben eine ganz eigene Eleganz, rau und ungeschliffen, aber sie glänzen durch sorgfältige Kamerabewegungen und durchkomponierte Szenen. Auch ist die leicht ausgebleicht wirkende Farbsprache ein Kennzeichen. Hier ist alles etwas weniger konzeptioniert.
Viele Einstellungen entsprechen eigentlich nur den üblichen Standards. Das ist im Grunde nicht schlecht, aber eine Stufe unter dem, was die Bourne-Filme bis dahin zur moderneren Version von James Bond gemacht haben. Von mir aus auch eine Spielart der Lethal Weapon Filme. Druck beim Budget kann ich mir bei 120 Millionen Dollar nicht wirklich vorstellen. Vielleicht ein höheres Tempo beim Dreh? Was auch immer der Grund dafür sein mag, optisch fällt der Streifen hinter die anderen zurück.
Tommy Lee Jones und das wunderbar zerfurchte, ausdrucksstarke Gesicht des Mannes, welch eine Freude, ihn zu sehen. Auch Alicia Vikander macht eine gute Figur, bringt mit sparsamer Mimik eine Menge Emotionen zum Ausdruck. Vincent Cassel ist … cool. Ist er immer. Er wird auch immer hässlicher und damit attraktiver.
Im Vergleich zu den übrigen Hauptdarstellern wirkt Matt Damon, als wäre er ferngesteuert. Klar, Jason Bourne ist jetzt nicht die Ausgeburt an Emotionen, aber das ist gar arg wenig, was Damon da abliefert.
Insgesamt ist der Film trotz der Schwächen ein brauchbarer und unterhaltsamer Action-Thriller, der die Reihe durchaus gekonnt weiterführt. Wenn es einen nächsten Film gibt, wäre es nicht schlecht, sie würden sich eine neue Geschichte einfallen lassen. Sollte das der letzte Bourne-Streifen gewesen sein, ist es gut, denn was wirklich gut gelungen ist, das ist die ganze CIA Story der vier Filme zu einem vernünftigen und logischen Ende zu bringen. Der Kreis ist geschlossen.
Was jetzt natürlich auch reizvoll wäre: Die Bourne-Romane zu lesen, allesamt! Die drei Originale von Robert Ludlum und der Stapel von Reißern, den Eric Van Lustbader geschrieben hat (ich habe seine frühen Thriller wirklich verdammt gern gelesen – vor allem die Nicholas Linnear Serie, die mit Der Ninja und Die Miko ihren Anfang nahm).
Wie dem auch sei. Jason Bourne ist ein unterhaltsamer Actionfilm.
Kurz gesagt:
- ein theoretisch guter Abschluß der Serie
- weist etliche Schwächen auf
- hat viele sehr gute Momente
Fazit: nicht erstklassig, aber sehr gut
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