Inhalt: Für die Journalisten James Bryant und Richard Westmore sieht alles nach einem Routineauftrag aus, als sie für eine Reportage in die Villa des öffentlichkeitsscheuen Milliardärs John Farrington geschickt werden. Doch dann stolpert ihnen der exzentrische Neureiche nackt und geistig verwirrt in die Arme, halluziniert von Engeln und konfrontiert Sie mit seinen perversen Vorlieben.
Tödliche Orgien mit entstellten und deformierten Frauen, Männern und Zwitterwesen. Religiöse Eiferer, die mit einer Potenzdroge sexuell gefügig gemacht werden, um sich im wahrsten Sinne des Wortes die Seele aus dem Leib zu vögeln. Und über allem thront der durchgeknallte Hausbesitzer, der es sich allen Ernstes in den Kopf gesetzt hat, Gott höchstpersönlich in seine bizarre Folterkammer zu locken …
Edward Lee, Wrath James White: Der Teratologe
(OT: The Teratologist, 2003) Festa Extem Pb 3; 05/2013; ISBN: keine; Seiten: 136; Übersetzung: Markus Mäurer; Austattung: Paperback, Lederoptik;
Wie man auf so wenigen Seiten eine derartige Ansammlung von Widerlichkeiten versammeln kann – das ist faszinierend. Die Geschichte ist ziemlich verrückt – ich weiß, eine unerhörte Überraschung bei Edward Lee – funktioniert aber bestens.
Wer gerne mal ein pathologisches Museum besuchen möchte, in dem so allerlei Unfälle der Natur ausgestellt sind – z.B. den Narrenturm in Wien – der ist bei dem Roman als Training und Informationshandbuch bestens aufgehoben. Da werden Dinge geschildert, lieber Himmel, dagegen ist jeder Bodyhorrorfilm ein Waisenkind. Alleine das Eröffungskapitel – wääääh!!!
Es ist absolut nicht festzustellen, welcher Wahnsinn hier von Edward Lee stammt und welcher Irrsinn von Wrath James White. Beides sind kongeniale Autoren, die man unbedingt probiert haben sollte. Und wer nur einen der zwei Herren ausprobieren will – White! Edward Lee darf man als bekannt voraussetzen, aber White gilt es noch zu entdecken.
Beim Teratologen ist es für mich vollkommen einsichtig, warum Festa das Buch in seiner Privatdruckreihe veröffentlicht – welcher Laden will schon Kunden über die Bücher kotzen oder ohnmächtig umfallen sehen, wenn man ganz unvorbereitet hier reinliest? (Anmerkung: wobei ich davon überzeugt bin, dass der traditionelle Buchhandel ohnehin immer weniger Rolle spielt – also kotzt man über die eigene Tastatur)
Dieses Buch lässt sich mit großem Vergnügen geübten Lesern harten Stoffs empfehlen. Alle anderen … üben, üben, üben :-)
Kurz gesagt:
- drastisch
- extrem
- vergnüglich
Fazit: Ein Knaller!
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