Inhalt: Phil Straker hat das Städtchen Crick City einst verlassen, um Karriere als Polizist zu machen. Nun kehrt er zurück – gebrandmarkt als Mörder eines Kindes, das er im Dienst unabsichtlich erschoss. Phil bemerkt schon bald, dass in der Stadt, die er doch zu kennen glaubte, etwas Grauenvolles vorgeht. Auf der Suche nach einem vermissten Mädchen führen ihn die Ermittlungen zu den Creekers – einem abscheulichen Clan, der unter primitivsten Bedingungen in den Wäldern lebt und sich seit Jahrhunderten durch Inzucht vermehrt. Über die Creekers gab es immer mysteriöse Gerüchte, Phil kennt sie nur zu gut: Dämonische Rituale, sexuelle Exzesse, Mord und Kannibalismus. Aber das waren nur harmlose Fantasien …
Edward Lee: Creekers
(OT: Creekers, 1994) Festa Horror Tb 1547, 10/2012; ISBN: 978-3-86552-162-0; Seiten: 413; Übersetzung: Ben Sonntag; Ausstattung: Tb, Lederoptik;
Edward Lee ist sein eigenes Genre. Perverskrankgeilgenial würde ich das nennen. Ich bin mir gar nicht sicher, ob Creekers so deutlich weniger irre ist wie der berüchtigte Bighead. Ich empfinde es nicht unbedingt.
Beide Bücher sind ziemlich drastisch, wenn man keine Ahnung hat, was einen erwartet. Wie man Creekers näher beschreiben soll, ohne eine der wohlig grausigen Eigenheiten des Buches preiszugeben und so dem Leser den Schauder, den Ekel, die Erregung zu nehmen, ist mir ehrlich gesagt nicht ganz klar.
Es ließe sich natürlich viel darüber plappern, wie gut das Buch geschrieben ist, wie durchdacht und sorgfältig die Handlung konstruiert ist, dass es im Setting eine vage Ähnlichkeit zu Bighead gibt und bla bla bla. Und? Interessiert das jemanden wirklich? Hm, dachte ich es mir doch.
Creekers ist schlicht und ergreifend ein großartig geschriebenes Buch, das von sexueller Erregung bis zu magenumdrehender Übelkeit so ziemlich alles an Gefühlen parat hält, das einem Leser zustoßen kann. Creekers ist verdammt fesselnder Stoff, der keinen Leser unberührt lässt. Alles andere ist eine Frage der persönlichen Abartigkeit ;-)
Wer harte Bücher will, hier bekommt er die volle Härte. Es war mir ein verstörtes Vergnügen – oh, der Spruch von Richard Laymon am Cover mit der literarischen Körperverletzung – das ist der vermutlich zutreffendste Blurb aller Zeiten! Oh, und in dieser Konsequenz hätte ich das Ende nie vorausgesehen.
Wer wissen will, wo die Grenzen der persönlichen Perversion liegen – Edward Lee zeigt sie dir! Have fun!
Kurz gesagt:
- hart
- irre
- genial
Fazit: Was für ein Buch!
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