Inhalt: Die Filmstudentin Catherine hat ein Geheimnis: einen lang gehegten Traum, der Ursprung all ihrer sexuellen Fantasien ist. Einen Traum voller Begierden, für die sie sich schämt und die ihr peinlich sind. Und dieser Traum wird immer lebendiger, ist erfüllt von wildem, orgiastischem Sex und hält schließlich Einzug in ihren Alltag: Eines Abends trifft sie in einem Club auf einen Mann, der sie in eine fremde Welt entführt. Und bald tritt sie der exklusiven Juliette Society bei, einer Geheimgesellschaft , in der sie ihre tiefsten und dunkelsten Fantasien auslebt. Doch wer dieser Welt beitritt, für den gibt es kein Zurück mehr.
Sasha Grey: Die Juliette Society
(OT: The Juliette Society, 2013) Heyne HC 2013; ISBN: 978-3-453-26886-9; Seiten: 317; Übersetzung: Carolin Müller; Ausstattung: Hardcover, Schutzumschlag
Nun denn, Sasha Grey hat einen intelligenten Pornoroman für anspruchsvolle Leser vorgelegt. Eigentlich ist es ein Buch über sexuelle Fetische, recht explizit und überaus wirkungsvoll geschildert. Sie selbst vergleicht es mit Fight Club – nur mit vögeln statt prügeln. Ja und nein.
Die Juliette Society ist eine Reise durch Popkultur mit hauchzarten philosophischen Ausflügen und eingehender Beschäftigung mit Filmen, wobei hier der Bogen von Orson Welles bis Sam Peckinpah gespannt wird. Würde man so nicht unbedingt erwarten.
Grey hat, das muss man ihr unbestritten lassen, tatsächlich einen spannenden, niveauvollen, anmachenden Fickroman fabriziert, den selbst konservative Bildungsbürger ungeniert in aller Öffentlichkeit lesen können – dem gelungenen Umschlag sei dafür gedankt 😉
Na gut, etwas ernsthafter: Die Juliette Society ist ein erotischer Roman mit Elementen des Thrillers, die Geschichte einer Frau auf der Suche nach Befriedigung und Erfüllung. Was sie findet, ist nicht unbedingt das, was sie gesucht hat. Oder vielleicht doch. Jede Menge zum Teil hämische Seitenhiebe auf Popkultur und Politik sind inbegriffen und gewitzt zur Anwendung gebracht.
Die erotischen Parts des Romans werden von Träumen und Fetischhandlungen dominiert, wobei zweitere durchaus, sagen wir, zum Teil speziell, sind. Wenn der Roman eines NICHT ist, dann eine billige Selbstbefriedigungsvorlage. Dazu ist das Buch nicht geeignet. Als Scharfmacher hingegen sehr wohl.
Insgesamt ist Die Juliette Society ein sehr unterhaltsamer Roman der Autorin und Schauspielerin, gekonnt umgesetzt und durchaus witzig. Grey spielt ein wenig mit der Erwartungshaltung ihrer Leser, erfüllt und ignoriert sie zugleich.
Ein rundum vergnügliches, zufriedenstellendes Buch.
Kurz gesagt:
- erotisch
- spannend
- gewitzt
Fazit: gerne mehr Bücher von Sasha Grey
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