[REZENSION]: Edward Lee: Monstersperma
Inhalt: Ann White steht eine abartige Woche bevor. Nur wenn sie die täglichen Bewährungsproben besteht, wird sie Mitglied der legendären Studentenverbindung Alpha-Haus. Aber dazu muss sie die bizarrsten Sexualpraktiken über sich ergehen lassen und die Späße des perversen Hausdieners überleben … Erst danach offenbart man ihr das okkulte Geheimnis, das sich hinter der Fassade des Colleges verbirgt – und für Ann geht der Schrecken erst los.
Edward Lee: Monstersperma
(OT: Going Monstering; 2009) Festa Extrem 8; 08/2014; ISBN: keine; Seiten: 208; Übersetzung: Michael Krug; Ausstattung: Paperback, Lederoptik;
Wahahahahahahahahaha, großartig. Eine bitterböse, hinterfotzig höhnische Satire, vollgestopft mit ekeligen Porno-Exzessen, ganz darauf angelegt, dass man beim Lesen angewidert amüsiert dreinschaut, als hätte man gerade – wohlwissend, was einen erwartet – in irgendwas Faules gebissen. Fantastisch.
Porno-Grind bis zum abwinken, mit einem geisteskranken, saukomischen Finale. Körpersekretliteratur, wie nur Edward Lee sie fabriziert, ein Genre, das er begründet hat und meisterhaft beherrscht wie sonst niemand – warum? Denkt man auch nur eine Sekunde ernsthaft über das Buch nach, kommt man zum Ergebnis, dass das Werk ausgemachter Schwachsinn ist.
Und was macht Lee daraus: Er erzählt diesen Nonsens mit selbstverständlicher Leichtigkeit, würzt den Unfug mit Zynismus, Ironie, Rotzschleudern auf Gesellschaft, Normen, Absurditäten und verdreht das am Anfang erwartete Ende zur totalen Groteske. Das Ergebnis ist saukomisch. Sicher einer der am meisten mit Sperma befüllten Romane überhaupt. Durchsetzt mit grotesken Sadismen.
Monstersperma ist eine entzückende Satire, die wahrscheinlich allein mit dem überaus zutreffenden Titel einen Großteil jener Leser abschreckt, die einen Sinn für Gesellschaftssatire haben.
Das, was Tom Wolfe in “Fegefeuer der Eitelkeiten” mit feiner, analytischer Feder an vergnüglicher Gesellschaftskritik vom Stapel gelassen hat und was Brett Easton Ellis mit “American Psycho” mit seinen Marken- und Designexzessen gesteigert hat, macht Edward Lee mit … Sperma. Platsch. Was für ein Spaß.
Kurz gesagt:
- ordinär
- satirisch
- brutal
Fazit: Edward Lee im ungezügelten Scheiß-drauf-Modus. Köstlich.
— Wer Edward Lee mag, findet vielleicht auch Gefallen an Bryan Smith und Wrath James White.
— Edward Lee im Interview mit Brian Keene: [– Der Brian Keene Podcast: The Horror Show –]
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