[REZENSION]: Robert E. Howard: Der schwarze Hund des Todes
Zum Buch: Robert E. Howard (1906–1936) gilt mit seinen Geschichten um Helden wie Conan von Cimmerien, Red Sonja, Bran Mak Morn, Solomon Kane und Kull von Atlantis als der Begründer der modernen »Schwert und Magie«-Fantasy. Er war ein Schriftsteller von gewaltiger visionärer und literarischer Kraft, der leider sehr jung starb. Bis heute finden seine fantastisch-historischen Erzählungen eine enorme Fangemeinde.
Inhalt:
Der schwarze Hund des Todes
Delenda Est
Die Kämpfer von Walhalla
Die Stimme von El-Lil
Das Ding auf dem Dach
Die Höllentauben
Das Königreich der Schatten
Das Tal des Wurmes
Unruhige Gewässer
Die Berührung des Todes
Golnor der Affe
Die Angst, die danach kommt
Solomon Kane:
Schwingen in der Nacht
Die blaue Flamme der Rache
Robert E. Howard: Der schwarze Hund des Todes
Festa Originalausgabe 06/203; ISBN: 978-3-86552-131-6; Seiten: 374; Übersetzung: Michael Weh; Ausstattung: Hardcover, Lederoptik, Lesebändchen; Buch beim Verlag: hier
Stark. Band 3 der Horrogeschichten. Die vierzehn hier versammelten Erzählungen zeigen Robert E. Howard in Höchstform. In Geschichten wie diesen hat er alles rausgelassen, was in ihm gesteckt ist. Spannend, temporeich, voller Energie, gewalttätig, zum Teil Nonstop-Action.
Etliche Texte sind erstaunlich voll mit Details gefüllt, von Farben, Texturen, Gerüchen, Geschmäckern. Howard ließ sich hier nicht lumpen. Er verband in sehr vielen Fällen Elemente der Fantasy mit jenen des Horrors und hat so einige Geschichten geschaffen, die sich eindeutig einer Klassifizierung entziehen.
Das Buch beinhaltet zwei Solomon Kane Storys, eine davon eher zur horrenden Fantasy neigend, die andere eine glatte Actionstory mit Seeräuberelementen. Beide prächtig, bombastisch, überaus unterhaltsam. Das Buch beinhaltet auch zwei Storys um die verschiedenen Inkarnationen von James Allison – um nichts weniger vergnüglich als die Solomon Kane Erzählungen.
Eigentlich erstaunlich, dass die Werke von Howard so wenig als Filmvorlagen benutzt werden, na gut, Conan kennt zwar jedes Kind, aber schon bei Solomon Kane ist der Bekanntheitsgrad bedeutend geringer – der eher mittelmäßige Film hat da nicht sonderlich geholfen.
Und was nun Kull angeht, der ja auch eine eher weniger glückliche Verfilmung erfuhr, den passend besetzten Kevin Sorbo hin oder her, einfach lesen. Das Königreich der Schatten ist ein wunderbares Verwirrspiel mit etlichen Grobheiten, eine leichtfüßige, barbarische Grobheit. Das hätte wirklich einen tollen Film gegeben.
Eines der besten Beispiele für die Wucht, die manche Erzählungen Howards prägen, ist die James Allison Geschichte Die Kämpfer von Walhalla. Würde man diese in eine Film umsetzen, richtig gut, dann sähe gegen dieses Werk ein Film wie 300 blass aus. Die Erzählung strotzt geradezu vor Energie und Howard schrieb sich mit dem Finale geradezu in einen Rausch hinein, der beim Lesen geradezu packend wirkt.
Geschichten wie Delenda Est hingegen wirken vor allem durch die Stimmung. Hier geschieht nicht allzu viel, aber wie es geschildert ist, das macht die Wirkung der Story aus. Man spürt und riecht, man taucht ein die die düster-melancholische, bedrohliche Atmosphäre der Geschichte.
Ein wenig gealtert sind die Geschichten in Details, in Howards Vorliebe für bestimmte körperliche Merkmale seiner Helden, in den Schilderungen von, sagen wir mal, primitiven Völkern, oder seine doch sehr plakative Schilerung des Äußeren, wenn es um Bösewichte ging. Da war er definitiv ein Kind seiner Zeit und das merkt man.
Konzentriert man sich bei der Lektüre auf das, was er eigentlich getan hat, nämlich wilde Geschichten zu erzählen, dann entdeckt man, wie gut der Mann sein konnte. Diese Sammlung führt uns sein Können eindruckvoll vor Augen.
Kurz gesagt:
- spannend
- umfangreich
- ausgezeichnete Auswahl
Fazit: verdammt gute Collection
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