[REZENSION]: Dmitry Glukhovsky: Sumerki
Inhalt: Merkwürdige Dinge geschehen in Moskau. Der Über setzer Dmitrij Alexejewitsch wird von einem anonymen Auftraggeber gebeten, einen Bericht spanischer Konquistadoren aus dem Jahre 1562 ins Russische zu übertragen. Reine Routine, denkt Dmitrij, doch plötzlich werden die in diesem Text geschilderten Ereignisse Teil seiner Realität: Er hört den Schrei eines Jaguars, findet rätselhafte Kratzspuren an seiner Tür, und ihm nahestehende Menschen kommen auf groteske Weise zu Tode. Verliert er den Verstand – oder kündet sich mit dem Bericht der Konquistadoren womöglich das Ende der Welt an? Ein Wettlauf gegen die Zeit beginnt …
Dmitry Glukhovsky: Sumerki – Dämmerung
(Originalausgabe (c) 2007); Heyne 10/2010; 512 Seiten; ISBN 978-3-453-53302-8; Übersetzung: David Drevs; Ausstattung: Trade Paperback, Klappbroschur; Inhalt: Roman, umfangreiches Nachwort
Es ist sehr schade, dass dieses wunderbar unterhaltsame und geschickt fabulierte Buch hinter diesem vollkommen banalen, nichtssagendem Cover verborgen bleibt. Wer von Glukhovsky die beiden dystopischen Science Fiction Meisterwerke Metro 2033 und Metro 2034 kennt, weiß, wie fesselnd und aufregend der Autor Geschichten erzählen kann.
Die Geschichte mag komplett anders sein, aber das Buch ist um nichts weniger spannend und streckenweise auch witzig erzählt als die beiden Metro Romane. Glukhovsky hatte offenbar sehr viel Spaß daran, historische Fakten und Dichtung zu einem unentwirrbaren Ganzen zu verflechten.
Das anschaulich geschilderte Moskau der Gegenwart und das bedrückend und fesselnd geschilderte Südamerika der Vergangenheit bilden trotz aller Unterschiede eine Einheit, die in ein – wenigstens für mich – verblüffendes Finale mündet. Dieses Finale ist innerhalb des Buches letztendlich vollkommen logisch, aber doch ganz anders als gedacht. Wunderbar.
Oh, das Autorenfoto reicht Glukhovsky nicht unbedingt zum Vorteil, aber das hat nichts zu sagen. Der Mann versteht es, spannende, irgendwie witzige und sehr clever durchdachte Geschichten zu erzählen. Sumerki ist schlicht und ergreifend ein fesselndes Vergnügen. Ich habe es direkt bedauert, als es zu Ende war. Von mir aus hätten da noch ein paar Seiten mehr sein können.
Wie eingangs gesagt, das Cover ist ein Unfall an Phantasielosigkeit. Einfach darüber hinweg sehen und das Buch lesen. Eine wunderbare, apokalyptische Science Fantasy Spinnerei mit allen Zutaten, die so etwas gelingen lassen.
Kurz gesagt:
- wunderbar versponnene Geschichte
- verblüffende Auflösung
- spannende und clever
Fazit: beste Unterhaltung, besonders in den kommenden Weihnachtsferien
Glukhovsky: Metro 2035 [meine Rezension] …
Glukhovsky: Futu.re [meine Rezension] …
Glukhovsky: Sumerki [meine Rezension] …
Glukhovsky: Metro 2034 [meine Rezension] …
Glukhovsky: Metro 2033 [meine Rezension] …
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