[REZENSION]: Greg F. Gifune: Sag Onkel
Inhalt: Andy und Angela wurden von ihrem Onkel immer vor allem Übel dieser Welt beschützt. Onkel war ein guter Mensch. Onkel half den Kindern. Onkel wusste immer, was zu tun war.
Doch als sie älter werden, ist es für die beiden sehr schmerzhaft, zu verstehen, dass Onkel selbst böse sein muss, um das Böse zu bekämpfen …
(OT: Saying Uncle, 2008) Festa 2011; ISBN: 978-3-86552-124-8; Seiten: 196; Übersetzung: Sigrid Langhaeuser; Ausstattung: Taschenbuch in Lederoptik, Vorwort von Tom Piccirilli, Leseprobe von Die Einsamkeit des Todbringers;
Rezension: Der Meister der verstörend schönen Düster-Bilder. Der Maler der Stimmungen mit Hang zur schwarzen Farbe der Tristesse und Hoffnungslosigkeit. Der Poet der seelischen Abgründe. Kurz: Greg. F. Gifune. Mit Sag Onkel ist ein dritter Titel in der geradezu vornehm anmutenden Optik der Festa-Bücher erschienen, um wieder etwas mehr Dunkel in unsere Herzen zu bringen und die Sonne in die Schatten zu drängen.
Mit Neid im Herzen und verschwommenem Blick starren wir übrigen Stümper der schreibenden Zunft auf die Seiten und vergießen bittere Tränen angesichts des unvergleichlichen Talents des Greg F. Gifune, uns in die tiefsten, seelischen Abgründe zu stoßen. Wieder und wieder und wieder.
Frei übersetzt heißt das: Nach Blutiges Frühjahr und Die Einsamkeit des Todbringers ist auch Sag Onkel wieder ein rundherum gelungenes, eindrucksvoll düsteres Buch von verstörender Eindringlichkeit. Oder auch kurz und bündig ausgedrückt: Starkes Buch!
Gifune kommt hier ohne rabiaten Splatter und ohne übersinnliche Elemente aus – er liefert seinen Lesern einen bitteren, konsequenten Thrill der gebrochenen Seelen, der verlorenen Kindheit und der Schwermut des Lebens.
Ich mag Gifune. Ich habe zwar inzwischen schon richtig Angst vor dem, was mich in jedem der Bücher erwartet, aber ich bin genau deshalb um so faszinierter von einem Autor, der es wie kaum ein anderer schafft, mich selbst an einem strahlend hellen Sommertag glauben zu lassen, es wäre Mitternacht im Winter.
Die eigentliche Frage der geneigten Leser dieser Rezension, worum es denn verdammt nochmal in diesem Buch geht, wo doch die Inhaltsangabe rein gar Nichts verrät, werde ich auch nicht beantworten. Aber eine kleine Andeutung sei gestattet:
Erinnert sich jemand an den Film Road to Perdition? Das war dieses Gangsterdrama mit Tom Hanks als Killer, Jude Law als irren Killer und … ja genau der Film, der so eine wunderschön melancholische Stimmung der verklärten Erinnerung an vergangene Schrecken transportiert hat. Nun, Gifune hat eine komplett andere Geschichte geschrieben und in einer anderen Zeit angesiedelt. Aber tief im verrotteten Herzen gibt es eine seelische Verwandtschaft zwischen dem Film und dem Buch. Das hilft jetzt auch nicht weiter, richtig? Tja, tut mir Leid.
Ein leises Buch, ein packendes Buch, ein schwarzer Juwel.
Kurz gesagt:
- stimmungsvoll
- fesselnd
- wunderschön
Fazit: Verdammt nochmal, ja. Gutes, gutes Buch.
Greg F. Gifune: Teufelsatem [meine Rezension] …
Greg F. Gifune: Bösartig [keine Rezension]…
Greg F. Gifune: Finstere Nacht [keine Rezension] …
Greg F. Gifune: House of Rain [keine Rezension] …
Greg F. Gifune: Kinder des Chaos [meine Rezension] …
Greg F. Gifune: Blutiges Frühjahr [meine Rezension] …
Greg F. Gifune: Die Einsamkeit des Todbringers [meine Rezension] …
Greg F. Gifune: Sag Onkel [meine Rezension] …
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