Inhalt: Der Zauberer Max Westin ist attraktiv, arrogant und dominant – in jeder Beziehung. Als er eines Tages der betörend schönen Magierin Victoria begegnet, ist ihm sofort klar, dass sie die Seine werden muss. Doch Victoria hat auf tragische Weise ihre große Liebe verloren und den Verlust noch nicht überwunden. Auf gar keinen Fall wird sie einfach so in Max’ Bett fallen! Für Max und Victoria beginnt ein sinnliches Katz-und- Maus-Spiel voll dunkler Vergnügungen, bei dem sie beide bald nicht mehr wissen, was Realität ist und was Magie …
Sylvia Day: Verzaubert
(OT: Spellbound; 2013) Heyne Tb 07/2016; ISBN: 978-3-453-54586-1; Seiten: 188; Übersetzung: Sabine Schilasky; Ausstattung: Taschenbuch
Der Roman ist purer Porno, umgeben von einem fadenscheinigen Leintuch an Handlung. Wer sich von dem Roman mehr erwartet als eine kitschige, schwülstige Liebesgeschichte zwischen einem gut bestückten Hexer und einer Gestaltwandlerin, wird enttäuscht.
Grudsätzlich ist das nicht schlecht. Deftige Sexgeschichten sind überaus unterhaltsam, wenn sie Elemente von Fantasy, Horror und ähnlichem beinhalten, bin ich gleich mal dafür zu haben. Der Sex hier ist tadellos – saftig, geil, explizit, mit genügend romantischen Anwandlungen, um klinische Pornografie zu vermeiden. Und es gibt eine Menge davon. Wenn ich schätzen soll, besteht gut die Hälfte des Buches aus reinem Sex. Das ist ein etwas hoher Anteil, aber ok. Wir wollen ja einen Sexroman lesen. Nun, vielleicht ein paar Superlative zu viel, um die körperlichen Vorzüge der Protagonisten zu schildern. Aber das ist ein marginales Detail.
Verzaubert hat allerdings auf mehreren Ebenen Probleme, die dafür Sorge tragen, dass das Leseerlebnis nicht so befriedigend ist, wie man erwarten möchte.
Der Roman ist extrem kurz. Mit großzügigem Satz und großer Schrift mühevoll auf 188 Seiten aufgebläht, die 50.000 Wörter zum Romanumfang schafft das Buch zwar, aber es ist ein eher kurzes Vergnügen. Dabei bleibt leider sehr viel auf der Strecke. Zum Beispiel eine Erklärung, wie diese Welt denn funktioniert, was Sache ist.
Die Charaktere selber sind flach. Soll heißen, abgesehen von den umwerfenden körperlichen Vorzügen können sie herausragend knurren und schnurren und mit kehliger Stimme sprechen, aber sonst … nada. Überdies ist ihr Verhalten nicht schlüssig und in sich widersprüchlich. Das ist aber nur zum Teil aus der Situation heraus zu erklären.
Dass es in der Story Zeitsprünge gibt und das Buch nicht aus zwei Erzählungen besteht, das ist auf den ersten Blick gar nicht so einfach zu erkennen. Grummel. Obendrein muss man auch sagen, dass es grottig geschrieben ist. Niemand erwartet eine sonderlich ausgefeilte Sprache, aber der Roman ist schon auf Schundheftniveau – das ist ein wenig zu simpel und schmälert das Vergnügen beträchtlich. Es entwertet den Sex im Buch!
Oh, habe ich übrigens erwähnt, dass die Action-Szenen, die magischen Kämpfe, im Grunde lächerlich sind? Sind sie.
Na gut, einen Versuch war es wert. Wer deftigen Sex lesen will und sich nicht um das Drumherum kümmert, hat an Verzaubert bestimmt Freude. Der Autorin geht die Fantasie aber so was von durch. Nicht, dass da besonders Ausgefallene Praktiken zur Anwendung kämen, die SM Elemente sind harmlos. Sylvia Day verliert sich einfach in seitenlanger, überaus detaillierter, geradezu ekstatischer Beschreibung von oraler Befriedigung und in Schilderungen von Ejakulationen. Aber keine Schockmomente oder unbekannte Praktiken. Alles sehr begierig, überaus detailliert und vor Körpersäften triefend.
Verzaubert ist ein sehr durchwachsenes Buch.
Kurz gesagt:
- Sexfaktor sehr hoch
- Inhalt unausgereift
- Stilistisch abturnend
Fazit: Nur die Sexszenen lesen, der Rest ist komplett verzichtbar
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