[REZENSION]: Sergej Antonow: Im Tunnel
Inhalt: Anatoli Tomski ist ein junger Anarchist, der keinerlei Autorität anerkennt. Als das Machtgefüge in der Metro aufgrund von Hegemonialgelüsten einzelner Stationen ins Wanken gerät, erkennt Tomski die Bedrohung für seine eigene Freiheit und die seiner Kameraden. Gemeinsam mit einer Handvoll Mitstreitern soll er die Drahtzieher eines geheimen Waffenprojekts unschädlich machen, bevor es zu spät ist. Doch der Weg durch die Tunnel ist weit und voller Gefahren – und welchem seiner Begleiter kann Tomski wirklich trauen?
Sergej Antonow: Im Tunnel
(Originalausgabe 2010) Heyne 02/2013; ISBN: 978-3-453-31407-8; Seiten: 383; Übersetzung: Matthias Dondl; Ausstattung: Trade-Paperback, Klappbroschur
Der Roman hebt sich wohltuend von den Vorgängern aus dem Metro 2033 Universum ab. Die Gefahr, in die diese Werke nach und nach laufen, ist die einer gewissen Monotonie. Bisher sind wir nur russischen Autoren begegnet, die allesamt eine Gemeinsamkeit haben – die Neigung, sich in einer gewissen Tristesse zu wälzen und in den meisten Fällen das U-Bahn Netz von Moskau oder St. Petersburg als Handlungsort herzunehmen.
Vor allem Moskau kommt öfter zum Zug und so begegnet der Leser immer wieder denselben Gesellschaftsformen in denselben Stationen.
Was nun Antonow anders macht: Er würzt seine Geschichte mit Größenwahn, der gut in eine James Bond Film passen würde, und er hat einen Faible dafür, Traumsequenzen und Trips zu schildern, wo die anderen Romane im … ähm … Realismus verhaftet geblieben sind.
Antonow variiert auch diverse Legenden und Geschichten rund um die Metro in Moskau und schafft es so, dieser doch etwas eintönigen Welt – U-Bahntunnel sind nun man nicht für ihre Abwechslung bekannt – neue Schauplätze abzuringen.
Sein Held ist nicht unbedingt die sympathischste Figur, auch das ist eine originelle Abweichung und sie bekommt mehr Schläge auf den Schädel als andere Reisende durch die Tunnel. Antonow lässt ein paar Mutationen auftreten, die in den vorherigen Bücher gar nicht oder noch nicht so prägnant waren schafft auf diese Art auch neue Bedrohungsszenarien.
Laut Vorwort zählen die Romane von Antonow zu den Bestsellern der Serie und das ist verständlich. Der Autor hat originelle Ideen, schreibt nicht rasend kompliziert, hält seinen Roman in überschaubarem Umfang und füllt sie mit jeder Menge Action.
All diese Elemente zusammen funktionieren sehr gut und liefern einen befriedigen Roman ab, der sich auf den letzten paar Seiten etwas zu schnell in Richtung Ende begibt, aber nicht stolpert und die Möglichkeit einer direkten Fortsetzung einrichtet.
Der nächste Roman der Serie wird uns zum ersten Mal aus dem Osten führen und nach Rom verschlagen, was die Spannung anheizt, da wir damit unbekanntes Terrain betreten. Das wird sicher interessant.
Im Tunnel ist einer der originelleren Romane aus dem Metro 2033 Universum und kurzweilige Unterhaltung in einem Universum, das noch enorm viel Potential birgt. Man darf gespannt sein.
Kurz gesagt:
- Thema gut variiert
- schnell zu lesen
- viel Action
Fazit: gut gebrüllt, Löwe
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