INHALT: Eine unbemannte Raumsonde des US-Militärs entdeckt einen außerirdischen Organismus in der oberen Atmosphäre und nimmt eine Probe. Doch bei der Rückkehr zur Erde geschieht das Unfassbare: Die Sonde stürzt in der Nähe der Stadt Piedmont in Arizona ab. Kurze Zeit später sind alle Bewohner der Kleinstadt tot. Die Regierung aktiviert das Project Wildfire und ruft die vier besten Biophysiker in einem unterirdischen Labor zusammen. Sie haben nur wenig Zeit, ein Mittel gegen den extraterrestrischen Organismus zu finden, denn der hermetisch abgeriegelte Bunker wird sich selbst zerstören, wenn die Wissenschaftler versagen …
Original: The Andromeda Strain, 1969; Verlag: Heyne 04/2021, Seiten: 320; Übersetzung: Norbert Wölfl
REZENSION: Kaum zu glauben, dass das Buch schon Ende der 1960er Jahre, 1969, erschienen ist. Bis auf wenige technische Details ist der Roman absolut aktuell lesbar und glänzt durch eine überaus moderne Erzählweise – jene des Dokumentarromans, der so tut, als wäre er ein Faktenbericht. Crichton, der quasi als Erfinder des Science-Thrillers galt, war in seinen Frühwerken tatsächlich ein herausragender Autor, der sich darauf verstand, Stoffe auf fesselnde und spannende Weise zu erzählen. Nachdem er dann mit Dino-Park (Jurassic Park) zum Superstar der Literatur wurde, ging es mit seinem Schreiben steil bergab und er verwendete den Rest seiner Karriere darauf zu versuchen, nochmal solch einen Weltbestseller zu schaffen – was misslingen musste. Aber die Jahre und Bücher davor waren bemerkenswert.
Andromeda ist ein Virenthriller und eines der besten Bücher von Crichton. Der Roman wurde zweimal verfilmt, einmal grandios, einmal … ach, Schwamm drüber. Fesselnd bis zur letzten Seite, überzeugend am (seinerzeitigen) Höhepunkt der Technik, in sich geschlossen, ist der Roman einerseits pure Science Fiction und zugleich völlig glaubwürdig ein realer Thriller über einen Beinahe-Weltuntergang. Das Thema ist dazu angetan, einen Autor ausrutschen und in die Absurdität von Michael-Bay-Filmen schlittern zu lassen, doch Crichton hatte in diesem Buch alles richtig gemacht. Ein überzeugendes Buch, das sich auch mehr als fünfzig Jahre nach dem ersten Erscheinen nahezu ohne Abstriche so modern und rasant liest, wie es seinerzeit der Fall war.
Dass die neue Auflage des Romans in die Zeiten der Pandemie rutscht, ist eher kein Zufall, ist doch einerseits mit der naheliegenden Thematik klar, dass das Buch Leser findet, andererseits gibt es seit kurzem auch eine Fortsetzung.
Unzählige Male neu aufgelegt weiß die deutsche Ausgabe durch ein Cover zu gefallen, dass tatsächlich eine Anspielung auf den Inhalt darstellt, was nicht immer so war. Die Erben von Crichton sind sehr bedacht darauf, das Werk des Autors publiziert zu halten und nicht weniger daran interessiert, die Bücher bis zum letzten Cent zu kommerzialisieren. Dem entsprechend wird jetzt jede Idee auf einem Schmierzettel zu einem Roman ausgearbeitet und was es an Romanen gibt, wird mit Fortsetzungen versehen, oder neu für Verfilmungen hergenommen. Bei Andromeda fand sich mit Daniel H. Wilson (Robocalypse) ein handwerklich versierter Autor, der im Auftrag der Erben eine in der Gegenwart angesiedelte Fortsetzung verfasste.
Wie dem auch sei. Andromeda ist ein bis heute ungebremst spannender und geschickt geschriebener Roman, der einen Michael Crichton in Bestform präsentierte.
Zusammenfassung:
- Anspruch/Stil: ***** dokumentarisch, faktisch, spannend
- Gewalt/Gore: * sehr gering, nicht vermisst
- Sex/Perversion: * nicht vorhanden, nicht vermisst
- Unterhaltungwert: ***** äußerst hoch
- Gesamteindruck: ***** spannender, origineller Thriller
Kurz gesagt: Andromeda ist ein Meisterstück des Science-Thrillers, zeitlos und spannend.
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Der Beitrag [REZENSION]: Michael Crichton: Andromeda erschien am 09.07.2021 auf Kultplatz.net …